Globalisierung und Digitalisierung haben die Arbeit in vielen Unternehmen in den letzten Jahren massiv beeinflusst. Heutzutage reicht es nicht mehr aus, nur ein gutes Produkt oder eine solide Dienstleistung anzubieten – die Qualität muss auf allen Ebenen gewährleistet und stetig verbessert werden. Die Qualitätsplanung im Qualitätsmanagement ist ein entscheidender Prozess, um sicherzustellen, dass Produkte und Dienstleistungen den Anforderungen der Kunden entsprechen. Unternehmen nutzen dafür verschiedene Werkzeuge, um potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu verhindern. Um drei der wirksamsten Methoden im Bereich der Qualitätsplanung soll es in diesem Beitrag gehen: (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse), QFD (Quality Function Deployment) und FMEA Poka Yoke.
1. Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)
Die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) ist eine strukturierte Methode zur Identifizierung und Bewertung potenzieller Fehler in einem Produkt oder Prozess, bevor diese tatsächlich auftreten. Diese Methode ermöglicht es, Risiken systematisch zu erkennen und Maßnahmen zu deren Minimierung zu planen. FMEA wird häufig in der Automobilindustrie und anderen technischen Bereichen eingesetzt, kann aber auch in Dienstleistungssektoren nützlich sein.
Ziele der FMEA
Das Hauptziel der FMEA besteht darin, mögliche Fehlerquellen frühzeitig zu identifizieren und deren Auswirkungen auf das Produkt oder den Prozess zu bewerten. Die Methode hilft dabei:
- Fehler frühzeitig zu erkennen: Durch systematische Analyse werden potenzielle Schwachstellen entdeckt, bevor sie Probleme verursachen.
- Kosten zu senken: Indem Fehler bereits in der Planungs- oder Entwicklungsphase identifiziert werden, können spätere Kosten für Nacharbeiten und Rückrufaktionen minimiert werden.
- Qualität und Sicherheit zu verbessern: Fehlervermeidung erhöht die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Produkts oder Prozesses.
Vorgehensweise bei der FMEA
- Maßnahmenplanung: Entwicklung von Maßnahmen zur Vermeidung oder Minderung der identifizierten Risiken. Strukturanalyse: Aufschlüsselung des Systems in seine Einzelkomponenten.
- Funktionsanalyse: Beschreibung der Funktionen und Aufgaben der Systemkomponenten.
- Fehleranalyse: Identifikation und Bewertung möglicher Fehler und deren Ursachen.
- Risikobewertung: Bewertung der Wahrscheinlichkeit und Schwere von Fehlern sowie der Entdeckungswahrscheinlichkeit.
- Optimierung: Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur Fehlervermeidung.
2. Quality Function Deployment (QFD)
Quality Function Deployment (QFD) ist eine strategische Methode zur Umsetzung von Kundenanforderungen in konkrete Produkt- und Dienstleistungsmerkmale. Mit QFD wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden in konkrete Unternehmensleistungen und Produktfunktionen umgewandelt werden. Dieser Prozess erfolgt in mehreren Schritten, bei denen jede einzelne Kundenanforderung analysiert wird, um festzulegen, welche Produktmerkmale, Funktionen oder Leistungsmerkmale angepasst oder verbessert werden müssen, um die Kundenanforderungen zu erfüllen.
Ziele des QFD
Die Hauptziele von QFD sind:
- Kundenanforderungen identifizieren: Ermittlung der wichtigsten Merkmale, die den Nutzen des Produkts für den Kunden bestimmen.
- Wettbewerbsvorteile schaffen: Gestaltung von Produkten, die sich durch besondere Merkmale von der Konkurrenz abheben.
- Effiziente Ressourcennutzung: Fokussierung der Ressourcen auf die Entwicklungsbereiche, die den höchsten Mehrwert bieten.
- Kosteneinsparungen: Optimierung der Kosten bei gleichzeitig hoher Qualität und Kundenzufriedenheit.
Vorgehensweise bei QFD
- Marktsicht und Kundenfokus: Identifizierung der Zielgruppe, Erfassung von Kundenanforderungen und Durchführung von Wettbewerbsanalysen.
- Techniksicht und Produktanalyse: Zuordnung der Kundenanforderungen zu spezifischen Produktkomponenten und Bewertung der technologischen Anforderungen.
- „House of Quality“: Nutzung einer Bewertungsmatrix zur Verknüpfung von Kundenanforderungen mit Leistungsmerkmalen des Produkts.
3. Poka Yoke
Poka Yoke ist eine Methode zur Vermeidung von Fehlern in Produktionsprozessen durch fehlervermeidende Vorrichtungen oder Techniken. Der Begriff „Poka Yoke“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „vermeidbare Fehler“. Poka Yoke basiert auf der Annahme, dass menschliche Fehler zwar nicht vollständig ausgeschlossen werden können, aber durch geeignete Vorkehrungen verhindert werden kann, dass diese Fehler zu Defekten oder Qualitätsproblemen führen. Diese Methode zielt darauf ab, Fehler durch Fehlbedienung oder falsche Handhabung zu verhindern.
Ziele von Poka Yoke
Die zentralen Ziele von Poka Yoke sind:
- Fehlervermeidung: Schaffung von Prozessen, die Fehler von vornherein verhindern.
- Qualitätssteigerung: Verbesserung der Produktqualität durch frühzeitige Fehlererkennung und -vermeidung.
- Kostenreduktion: Minimierung der Kosten für Nacharbeit und Fehlerkorrekturen.
Anwendungsbeispiele für Poka Yoke
- Fertigung: Einsatz von Vorrichtungen oder Sensoren, um die richtige Platzierung von Komponenten sicherzustellen.
- Lebensmittelindustrie: Verwendung von farblichen Markierungen zur Überprüfung der korrekten Zutatenmengen.
- Gesundheitswesen: Barcodescanner zur Sicherstellung der richtigen Zuordnung von Medikamenten zu Patienten.
- Dateneingabe: Automatische Validierungen von Datenfeldern zur Fehlervermeidung.
Ein kleiner Einblick in die Welt des Qualitätsmanagements
Unser kurzer Überblick über FMEA, QFD und Poka Yoke zeigt, wie vielseitig und wirkungsvoll diese Methoden im Qualitätsmanagement sind. Natürlich bietet das Feld des Qualitätsmanagements noch viele weitere Tools und Techniken, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Produkte und Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Wenn Du tiefer in diese Materie eintauchen möchtest und auch Dein Unternehmen im Qualitätsmanagement voranbringen willst, dann schau doch mal bei unserem neuen Kurs Qualitätsmanager*in vorbei. Dieser startet im Herbst 2024. Weitere Infos erhältst du bei unserer Studienbetreuung oder unter info@hsb-akademie.de.