
Alljährlich im Spätherbst wächst unter Schnäppchenjägern die Anspannung, denn mit dem Black Friday am 29. November rückt das globale Shopping-Event immer näher. Ist die Rabattschlacht erst einmal eröffnet, stürzen sich Millionen Konsumenten auf vermeintlich unschlagbare Angebote. Doch was auf den ersten Blick wie ein Paradies für Sparfüchse wirkt, hat auch seine Schattenseiten. Hinter den spektakulären Rabatten verbergen sich nicht nur finanzielle Risiken und eine potenzielle Überschuldung, sondern auch gravierende ökologische und soziale Auswirkungen. Welche das sind und warum sich Konsumenten dennoch jedes Jahr zum Kauf verleiten lassen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Woher kommt der Black Friday?
Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA und ist eng mit dem Feiertag Thanksgiving verknüpft. Der Freitag nach Thanksgiving markiert traditionell den Beginn der Weihnachtseinkaufsaison. Bereits in den 1950er Jahren lockten Einzelhändler Kunden mit außergewöhnlichen Rabatten in ihre Geschäfte. Der Begriff „Black Friday“ tauchte erstmals in den 1960er Jahren auf und wurde von der Polizei in Philadelphia verwendet, um das Verkehrschaos zu beschreiben, das an diesem Tag durch die Menschenmassen verursacht wurde. Es handelt sich demzufolge nicht um einen cleveren Marketing-Slogan einer US-amerikanischen Einzelhandelskette.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich der Black Friday zu einem globalen Phänomen entwickelt. Auch in Europa und insbesondere in Deutschland ist der Konsumtag im Kalender zahlreicher Verbraucher fett markiert. Was ursprünglich als eintägige Aktion begann, dehnt sich mittlerweile auf ganze „Black Weeks“ aus, in denen Händler kontinuierlich Rabatte anbieten. Dabei werden Konsumenten mit aggressiven Werbekampagnen und Countdown-Timern zur Eile gedrängt, um das vermeintliche Schnäppchen des Jahres zu ergattern. Und damit nicht genug, denn auf den Black Friday folgt nur drei Tage später der Cyber Monday, an dem die Rabattschlacht in die finale Phase eintritt.
Der ökologische Fußabdruck des Konsumrauschs
Fernab der persönlichen finanziellen Konsequenzen hat der Black Friday gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Der exzessive Konsum trägt maßgeblich zu einer bewusst in Kauf genommenen Verschwendung von Ressourcen, sondern auch zur Umweltverschmutzung bei. Besonders problematisch ist in diesem Kontext die steigende Nachfrage nach Elektronikartikeln. Smartphones, Laptops und andere Gadgets sind am Black Friday besonders gefragt. Doch die Herstellung dieser Produkte geht mit einem enormen Verbrauch an Rohstoffen wie seltenen Erden und wertvollen Metallen einher. Darüber hinaus entstehen bei der Produktion, dem Transport und der Entsorgung der Altgeräte große Mengen an CO₂-Emissionen.
Der Online-Handel, der am Black Friday vom Kaufrausch der Verbraucher profitiert, verschärft die ökologische Belastung zusätzlich. Die zunehmende Zahl von Paketsendungen erfordert eine gigantische Logistik, die ebenfalls einen hohen CO₂-Ausstoß verursacht. Studien zufolge verursachen Retouren – die besonders nach Shopping-Events wie dem Black Friday geballt vorkommen – allein in Deutschland mehrere Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Hinzu kommt der Verpackungsmüll, der bei der Lieferung von Waren entsteht und anschließend entsorgt werden muss.
Die sozialen Kosten des Black Friday
Neben den ökologischen Folgen sind auch die sozialen Auswirkungen des Black Friday zum Teil dramatisch. Die Produktion vieler Konsumgüter erfolgt in Ländern des globalen Südens unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen. Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und mangelnde Arbeitssicherheit sind in vielen Textil- und Elektronikfabriken an der Tagesordnung. Die Nachfrage nach billigen Produkten befeuert diese prekären Arbeitsverhältnisse zusätzlich, während global agierende Konzerne hohe Gewinne einstreichen.
Nicht zuletzt fördert der Black Friday eine Wegwerfkultur. Zahlreiche Produkte, die am Rabatttag gekauft werden, sind von minderer Qualität und landen nach kurzer Zeit im Müll. Die ständige Verfügbarkeit von günstigen Waren führt dazu, dass Menschen schneller bereit sind, Dinge zu kaufen und ebenso schnell wieder zu entsorgen. Dies steht im Gegensatz zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit, die auf Langlebigkeit und Wiederverwendung setzen.
Warum lassen sich Verbraucher trotzdem jedes Jahr zum Kauf verleiten?
Die Psychologie des Konsums spielt am Black Friday eine zentrale Rolle. Rabatte und Sonderangebote lösen im menschlichen Gehirn ein Gefühl der Belohnung aus, ähnlich wie bei der Ausschüttung von Dopamin, dem sogenannten Glückshormon. Der Gedanke, ein echtes Schnäppchen zu machen, führt bei vielen Menschen zu impulsivem Kaufverhalten. Erhöht wird die Spannung durch künstlich erzeugten Zeitdruck. „Nur noch für kurze Zeit verfügbar!“ oder „Nur solange der Vorrat reicht!“ sind beliebte Aufmacher, die den Konsumenten einreden wollen, sofort handeln zu müssen.
Doch ist das vermeintliche Schnäppchen wirklich so günstig? Verschiedene Studien zeigen, dass zahlreiche Händler die Preise vor dem Black Friday erhöhen, um am Rabatttag größere Preisnachlässe zu simulieren. Dies führt nicht selten dazu, dass Konsumenten am Ende deutlich mehr ausgeben, als sie ursprünglich geplant hatten.
Fazit: Die ökologischen und sozialen Folgen des unkontrollierten Kaufverhaltens am Black Friday sind enorm. Bei vielen Menschen sollte aus diesem Grund ein Umdenken einsetzen. Statt sich von Rabatten und Werbestrategien leiten zu lassen, sollten Verbraucher bewusster konsumieren hinterfragen, ob das vermeintliche Schnäppchen wirklich benötigt wird. Schließlich ist ein nachhaltiger Lebensstil, bei dem Qualität und nicht Quantität an erster Stelle kommt, nicht nur besser für den Geldbeutel, sondern auch für den Planeten.
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