Vielfach entsteht der Eindruck, dass die ganze Welt bereits in Social Media vertreten ist. Doch stellt sich immer wieder neu Unternehmen die Frage, ob und wie sie in den sozialen Netzwerken auftreten wollen.
Sicherlich ist nicht für jedes Unternehmen jedes Netzwerk geeignet. Doch um die Internet-Kommunikationsplattformen, wie Facebook, XING, Twitter & Co. kommt kaum einer herum. Ganz einfach weil Sie als Unternehmen Ihre Zielgruppe dort abholen sollten, wo diese sich aufhält. Und das ist nun einmal in den Weiten des World Wide Web. Social Media ist zum Bestandteil der Alltagskommunikation geworden und somit ein wichtiger Meinungsmacher sowie beruflicher und privater virtueller Treffpunkt.
Die richtige Social Media Strategie
Daher stellt sich für kaum ein Unternehmen heute noch die Frage, ob es sich mit einer Social Media Präsenz beschäftigen soll, sondern wie. Denn längst wird getwittert, gebloggt, verlinkt und vernetzt – und das auch ohne das aktive Zutun des Unternehmens. Es wird also sowieso über Sie gesprochen! Mitarbeiter, Partner, Kunden und Investoren sind im Internet unterwegs und tauschen sich dort untereinander über fachliche und selbst persönliche Dinge aus. Da ist es besser, zumindest zuzuhören, um negativen Entwicklungen rechtzeitig entgegenwirken zu können.
Sind Sie mit Ihrem Unternehmen im virtuellen Netz präsent, kann jedermann mit Ihnen in Dialog treten. Die Interaktion und Kommunikation steht im Zentrum des Social Media Marketings.
Dabei sollten Sie immer bedenken, dass Social Media kein reines Werbemedium ist. Vielmehr kann und sollte es zudem ein Instrument der Marktforschung sein, ein Beschaffungstool für Personal oder eine Plattform für Support und Kundenservice.
Unternehmensziele festlegen
Vor einem Engagement in den sozialen Medien steht – wie bei jeder Marketing-Maßnahme – die Festlegung der Unternehmensziele an erster Stelle. Denn ohne ein konkretes Ziel vor Augen können Sie sich schnell im Social Media Dschungel verlaufen.
Solche Ziele könnten sein:
- Verbesserung des Markenimages
- Erhöhung der Kundenbindung
- Steigerung des Umsatzes
- Erhöhung des Web-Traffics
- Steigerung der Bekanntheit
- …
Zielgruppe definieren
Wenn Sie die Ziele Ihres Engagement in den sozialen Medien festgelegt haben, sollten Sie Ihre Zielgruppe definieren. Dabei kann es je nach Art und Größe des Unternehmens durchaus verschiedene Zielgruppen geben.
Weiterhelfende Fragen können sein:
- Welche Inhalte erwartet die Zielgruppe?
- Welche Ziele verfolgt die Zielgruppe im Social Web?
- Welche Sprache bzw. Ansprache erwartet die Zielgruppe?
- Welche Themen sind für die Zielgruppe wichtig und attraktiv?
- Welche technische Ausrüstung und Affinität ist bei der Zielgruppe vorhanden?
- Welches Nutzer- und Nutzungsverhalten zeichnet die Zielgruppe aus?
Je exakter Sie Ihren Wunschkunden kennen und beschreiben können, desto einfacher können Sie ihn ansprechen. Weil Sie wissen, ob er in den Weiten des World Wide Web Hilfe oder Anschluss sucht, sich selbst darstellen oder seine Wertvorstellungen bestätigt haben möchte. Und Sie wissen, wo er sich aufhält, womit wir beim nächsten Punkt wären.
Netzwerke identifizieren
Nur wenn Sie ganz genau wissen, wer Ihre Zielgruppe ist, können Sie auch herausfinden, wo sich diese aufhält. Denn auch wenn Facebook ein Massenmedium ist, werden Sie sehr technik-affine Android-Nutzer vermutlich eher bei Google + treffen und RC-Car-Schrauber eher in einem Fach-Forum.
Daher sollten Sie nach der Festlegung der Unternehmensziele und der Definition Ihrer Zielgruppe überlegen:
- Wo steht das Unternehmen und wie ist die Ausgangslage?
- Wie und womit können die Wahlplattformen mit Leben gefüllt werden?
- Welche Ressourcen (Manpower und Budget) stehen zur Verfügung?
- Ist die gewünschte Zielgruppe im Medium auch tatsächlich aktiv?
- Können die gesetzten Marketingziele mittels einer Präsenz in der entsprechenden Netzwerkplattform erreicht werden?
- Bietet die Plattform entsprechend technische Möglichkeiten, um die Ziele zu erreichen?
- Stehen eventuelle rechtliche Rahmenbedingungen im Wege (z. B. Facebook-Richtlinien zur gewerblichen Nutzung der Seiten)
- Passt die Plattform zum Unternehmen und der Unternehmenskultur?
- Gibt es firmenintern entsprechende personelle Ressourcen und Kompetenzen, um die gewünschte Plattform auch bespielen zu können?
Redaktionsplan
Dieser beinhaltet nicht nur die Themen, die in den sozialen Netzwerken behandelt werden wollen, sondern auch die Art des Posts (Textm Bild, Meme, Slideshow, Video, …), Datum und Uhrzeit vom Posting und Re-Posting sondern auch die Verantwortlichkeiten. Wer postet wann was? Und wer kümmert sich um die Kommentare und Interaktionen?
Dabei sollten Sie beachten, dass die verschiedenen Netzwerke eine unterschiedlich schnelle Bearbeitung von Kommentaren erfordern. Wenn Sie bei Twitter erst am nächsten Tag antworten, dann können Sie es auch ganz lassen.
(Hinweise und Vorlagen für einen Redaktionsplan finden Sie beispielsweise hier bei SinnWert Marketing.)
Social Media Guidelines formulieren
Genauso wichtig wie die Planung der geteilten Themen ist die Formulierung der Social Media Guidelines. Nicht nur, wenn unterschiedliche Mitarbeiter an der Erstellung und Beantwortung der Social Media Aktivität beteiligt sind, ist es sinnvoll, sich Gedanken um das „Wie“ zu machen.
Dabei sollte in den Richtlinien nicht nur definiert werden, ob die Fans und Follower mit „Du“ oder „Sie“ angesprochen werden. Es geht auch um die Darstellung der Ziele der Social Media Aktivität und um Regeln für das „digitale Miteinander“. Jeder Mitarbeiter, der das Unternehmen im Social Web darstellt, sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und private Meinung und unternehmerische Darstellung trennen können. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass Unternehmens-Informationen preis gegeben werden sich in Krisensituationen nicht adäquat verhalten wird.
Auswertung und Analyse
Damit Sie wissen ob und wann Sie die Ziele Ihrer Social Media Kampagne erreicht haben, kommen Sie um eine regelmäßige Auswertung und Analyse Ihrer Beiträge und Posts nicht herum.
Dabei geht es nicht nur darum, zu analysieren, welche Beiträge besonders viele Interaktionen, Likes und Shares bekommen haben. Stattdessen sollte das Erreichen der gesetzten Ziele im Vordergrund stehen.
Disziplinen im Social Media Marketing
Social Media Marketing konzentriert sich nicht auf die klassischen Marketingformen. Vielmehr sind mit den Möglichkeiten des World Wide Web und der offenen n:n-Kommunikation verschiedene Modelle von Empfehlungsmarketing entstanden.
Mundpropaganda
Die Mundpropaganda oder WOMM (englisch für Word of mouth Marketing) ist keine Erfindung des Telekommunikationszeitalters. Vermutlich werden schon seit Handel und Dienstleistungen angeboten werden diese von einem zufriedenen Kunden zum nächsten weiter gegeben. Doch durch die Vernetzung der globalen Welt wird das WOMM in ganz neue Dimensionen gehoben. Diese können Sie sich zunutze machen. Denn wer kauft nicht lieber ein Produkt, das er von einem Freund empfohlen bekommen hat?
Durch gezieltes WOMM können Sie es schaffen, die positive Mundpropaganda zu fördern und die negative einzudämmen. Denn gehen Sie davon aus, dass ein zufriedener Kunde weitaus weniger positive Informationen über ein Produkt oder Unternehmen an Dritte weitergibt, verglichen mit negativen Informationen bei Unzufriedenheit.
Virales Marketing
Eine Weiterentwicklung des WOMM ist das Virale Marketing. Hierbei werden gezielt Informationen erstellt mit dem Ziel, dass sie sich wie ein Virus explosionsartig verbreiten. So wünschenswert eine erfolgreiche Virale Marketingkampagne auch ist, so wenig lässt sich dieser Erfolg planen. Denn nach dem gezielten Platzieren der viralen Botschaft, liegt deren Verbreitung und Veränderung nicht mehr in der Hand des Werbenden und es muss abgewartet werden, was passiert.
Crowdsourcing
Crowdsourcing nutzt die Kollaborationsmöglichkeiten der sozialen Medien und das Engagement von Onlineaktivisten und lagert Prozesse und Aufgaben in das Internet aus, die dort durch eine Community bearbeitet werden.
Das bedeutet, dass die Konsumenten aktiv in das Unternehmensgeschehen eingebunden werden.
Fazit
Eine Präsenz in den sozialen Medien sollte sorgfältig durchdacht sein, um wirklich erfolgreich zu sein. Anderenfalls verbrennt sie unnötig Ressourcen wie Arbeitskraft und Geld. Nur durch sorgfältig definierte Unternehmensziele und eine auf die Zielgruppe abgestimmte Strategie und Präsenz können die Chancen von Social Media ausgeschöpft werden.
Wenn Sie sich nun für das „How to“ einer erfolgreichen Social Media Strategie interessieren, sollten Sie sich bei der HSB Akademie über den Kurs „Social Media Manager/-in mit IHK-Zertifikat“ informieren.