Das ist nur was für große Firmen mit eigener Marketing-Abteilung und großem Budget.
Meine Kunden interessiert das doch eh nicht…
Dafür sind wir viel zu klein!
Zitate wie diese begegnen uns oft, wenn es um Content Marketing für kleine Unternehmen im regionalen Umfeld geht.
Und zugegeben: Wer einen inneren Widerstand gegen das Schreiben, gegen die Beschäftigung mit Themen und Geschichten hat, wird mit Content Marketing nicht erfolgreich werden. Doch das gilt für große Firmen genauso wie für kleine.
Wer aber nur glaubt, dass es keinen Sinn hat, dem Thema grundsätzlich aber offen gegenübersteht, dem sei gesagt: Content Marketing kann gerade für kleine Unternehmen den entscheidenden Unterschied zum Wettbewerb ausmachen.
Anders sein, als die Konkurrenz
Mit Content Marketing können auch kleine Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zum Wettbewerber generieren, die Herzen der Zielgruppe erobern und Kunden sowie Geschäftspartner gleichermaßen von der eigenen Expertise überzeugen. Wichtig sind dabei vor allem Authentizität, Kundennähe und Sympathie. Ein kleines Unternehmen ist in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisiert, also immer nah dran. Um sich auf dem Markt behaupten zu können, muss es Expertise haben und auch immer wieder unter Beweis stellen. Das Wissen ist also vorhanden, warum daraus nicht noch mehr Kapital schlagen?
Ein Friseurladen, der auf Facebook, einem Blog oder auch einem eigenen YouTube-Kanal sympathisch, vielleicht sogar unkonventionell, regelmäßig über die neuesten Trendfrisuren berichtet und Haarpflege-Tipps gibt, kann die eigenen Kunden inspirieren und auch neue Kunden anlocken. Kombinieren Sie jetzt damit zum Beispiel das Thema Mode, entsteht ein Anspruch an Stil und äußere Gesamterscheinung, der die Expertise Ihres Friseurladens unterstreicht. Mit diesem kann sich die Zielgruppe identifizieren und er macht ggf. den entscheidenden Unterschied zum Konkurrenzunternehmen drei Straßen weiter aus.
Doch nicht nur Dienstleistungen, auch Produkte können Thema sein und sogar zum Helden des Storytellings aufsteigen. Ein Hersteller von Maschinenbauteilen kann beispielsweise emotional erzählen, warum genau seine Bauteile die Helden des Gesamtproduktes sind. Was Hornbach kann, kann auch Firma X aus Wieseweide. Oder warum das eigene Image nicht mal mit einem unkonventionellen Thema emotional aufladen, wie dieses Video zeigt, das Kunst und Handwerk auf überraschende Weise vereint:
Es muss aber gar nicht mal immer das eigene Produkt, die eigene Dienstleistung sein. Ein Café-Inhaber sammelt leidenschaftlich gern alte Platten? Dann ist das sein Thema. Er kann in einem Blog darüber berichten, im Café Musik auf einem Plattenspieler vorspielen, Spezialitäten-Samstage anbieten die Kulinarisches mit Musik verbinden, all das in einem Video festhalten und dann wieder im Blog davon erzählen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt und auch mit kleinem Budget umsetzbar.
Authentizität und Emotionalität werden immer wichtiger
Unser Alltag ist in der Regel von Pragmatismus geprägt: Dinge müssen erledigt, Listen abgearbeitet, Formulare ausgefüllt werden. Die Menschen sehnen sich nach authentischen Geschichten, nach sympathisch-kauzigen Stories, nach allem, was Abwechslung und Unterhaltung verspricht und zeigt: Es gibt noch mehr als den tristen Büroalltag.
Hier haben kleine Unternehmen den großen sogar noch etwas voraus: Denn steht zum Beispiel der Eigentümer selbst vor der Kamera, wirkt das authentischer als ein eingekaufter Schauspieler. Man muss sich nur trauen. Mit einem originellen Video-Clip hat das der „Dollar Shave Club“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt:
Die Firma verkauft Rasierklingen im Monatsabo und erreichte mit seinem selbst produzierten Video knapp 10 Millionen YouTube-Aufrufe. Bereits einen Tag nach der Veröffentlichung des Videos hatte der Club rund 5.000 neue Abonnenten gewonnen. Die Erfolgsfaktoren: ein gut gemachtes Video, eine erfrischender Website-Auftritt, eine gelungene Produktinszenierung und eine sympathische Kundenansprache. (Quelle: Miriam Löffler, „Think Content! Content-Strategie, Content-Marketing, Texten fürs Web“, Galileo Press, Bonn 2014)
Es geht also nicht immer darum, die perfekte Inszenierung auf die Beine zu stellen. Es geht darum, sein Thema mit Leidenschaft, Emotionalität und Nachhaltigkeit an den Mann und die Frau zu bringen. Die Zielgruppe überraschen, ihren Nerv treffen, ihr als Ratgeber zur Seite stehen: das können auch kleine Unternehmen mit kleinem Budget.
Was ist zu tun?
Der grundsätzliche Aufbau von Content Marketing ist immer gleich, egal ob ein großes oder ein kleines Unternehmen dahintersteht. Vorteil kleiner Unternehmen: Der Aufwand ist in der Regel sogar geringer, da keine komplette „Medienmaschinerie“ aufgebaut und gesteuert werden muss.
Die wichtigsten Schritte sind:
- Finden Sie Ihr Thema. Was interessiert Sie? Welches Wissen haben Sie?
- Überlegen Sie: Welchen Mehrwert an Informationen und Unterhaltung biete ich damit meinen Kunden?
- Finden Sie Ihren Stil. Welcher Typ sind Sie? Was soll Ihr Unternehmen repräsentieren?
- Klären Sie: Wie kann ich mein Thema am Besten bedienen? Sind Videos eher geeignet, passt ein Blog, sollte man es kombinieren?
- Prüfen Sie: Wo bewegt sich meine Zielgruppe? Wo sollte ich am Besten veröffentlichen?
- Machen Sie sich einen Plan: Wie oft wollen Sie etwas veröffentlichen? Welche Themenblöcke können interessant sein, welche Ereignisse spielen ggf. eine Rolle? Wann wird es veröffentlicht?
- Erstellen Sie einen Themenplan und eine Ideensammlung und halten Sie alles in einem Kalender fest.
- Legen Sie los. Scheuen Sie sich nicht. Das beste Gefühl für Ihr Thema und Ihren Content entwickeln Sie beim Tun.
Wichtig ist, eine gewisse Routine zu entwickeln. Vieles kann im Voraus geplant, geschrieben und dann automatisiert veröffentlicht werden. Fragen Sie Ihre Kunden nach deren Meinung, nach deren Interessen und bauen Sie dieses Feedback in Ihre Contentplanung ein.
Apropos Kunde: Woher weiß der eigentlich, dass es diesen Content jetzt gibt? Ein wichtiger Aspekt: Überlegen Sie, wie Ihre Zielgruppe von Ihren neuen Inhalten erfährt. Haben Sie einen Newsletter-Verteiler? Prima, nutzen Sie ihn. Legen Sie im Friseurladen ein paar Tablets aus, auf denen sich ihre Kundschaft ihren neuen Frisur-Mode-Blog anschauen und sich inspirieren lassen kann. Verteilen Sie kleine Info-Karten auf Ihren Cafétischen. Auch hier sind die Möglichkeiten groß, selbst wenn das Budget klein ist.
Fazit
Content Marketing ist nicht nur was für „Große“. Mit Fleiß, Leidenschaft und Engagement kann jedes kleine Unternehmen mit Content Marketing Alleinstellungsmerkmale generieren, Aufmerksamkeit erregen, Herzen erobern und sein Geschäft damit beleben. Wichtig sind einige Vorüberlegungen, ein Plan und kontinuierliches Dranbleiben. Dann können Kunden und Geschäftspartner gleichermaßen enger ans Unternehmen gebunden und neue Kunden gewonnen werden.