Die Tätigkeit als selbstständige:r Reiseberater:in umfasst weit mehr als das reine Beraten und Verkaufen von Reisen. Sie bauen sich nämlich selbst eine Marke auf und müssen sie auch vermarkten. Denn: Das beste Angebot und die besten Dienstleistungen werden Ihnen nichts nützen, wenn niemand von Ihrer Existenz Bescheid weiß. Und genau hier kommt das Marketing ins Spiel. Damit Sie potenzielle Kund:innen für sich gewinnen können, müssen Sie auf sich aufmerksam machen. Dabei stehen Ihnen als selbstständiger Reiseberater unzählige Möglichkeiten offen, wie Sie sich und Ihre Expertise vermarkten können. Wie diese Möglichkeiten aussehen und wie sie sich in die Tat umsetzen lassen, soll in diesem Beitrag thematisiert werden.
Marketing 101
Bevor es ins Eingemachte geht, wollen wir uns erstmal den Marketingbegriff genauer anschauen. Denn Marketing bezeichnet zunächst erstmal alles, was ein Unternehmen macht, um Kund:innen dazu zu bewegen, die eigenen Produkte zu erwerben beziehungsweise die Dienstleistungen wahrzunehmen. Allgemein orientiert sich Marketing an den Erfordernissen des Marktes beziehungsweise der Kund:innen. So soll nämlich die angebotene Leistung im Marketing genutzt werden, um den Nutzen für die Kund:innen zu steigern. Darüber hinaus ist das Marketing durch seine systematischen Planungs- und Entscheidungsprozesse charakterisiert. Sie können also nicht einfach so loslegen, sondern müssen Ihre Maßnahmen durchdenken und sinnvoll planen. Auch Kreativität und Innovation sind gefragt, um Probleme zu lösen.
Personal Branding
Als selbstständige:r Reiseberater:in bauen Sie sich eine eigene Marke auf und genau hier setzt das Personal Branding an. Sie als Mensch stehen mit Ihrer Persönlichkeit und Ihren Werten im Vordergrund und werden zur Marke. Dementsprechend benötigen Sie auch keinen ausgefallenen Markennamen, sondern Ihr eigener Name fungiert als Marke. Jegliche Eigenschaften Ihrer Marke entspringen Ihnen als Individuum. Durch das Herausarbeiten einer Personenmarke können Sie Ihre Persönlichkeit und Ihr Angebot abstimmen und so in Szene setzen, dass Sie von anderen Menschen wahrgenommen werden. Die persönliche Komponente sorgt dafür, dass sich Ihre Kund:innen mit Ihnen identifizieren können und ein Vertrauen zu Ihnen und Ihrer Marke aufbauen. Da Sie als Person einzigartig sind, grenzen Sie sich von der Konkurrenz ab und hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei Ihren Kund:innen.
Markenidentität und Markenimage ausbauen
Wenn Sie sich eine Marke aufbauen, umfasst diese immer eine Markenidentität und ein Markenimage. Erstere bezieht sich auf das Selbstbild der Marke, welches durch Sie als Markenführer:in festgelegt wird. Ihre Markenidentität sorgt dafür, dass Ihrer anvisierten Zielgruppe ein Markenversprechen geboten wird. Dementsprechend sollten Sie sich auch mit Ihrer Zielgruppe auseinandersetzen und deren Wünsche und Bedürfnisse herausfinden. Ihre Marketingmaßnahmen passen Sie an Ihre Markenidentität an. Bei der Erstellung der Markenidentität sollten daher die folgenden Fragen beachtet werden:
- Worum geht es bei der Marke?
- Was macht die Marke im Kern aus?
- Was sind die Vorzüge der Marke?
- Woran glaubt die Marke?
- Wie wird meine Marke durch andere (Zielgruppe/Kunden) wahrgenommen?
Mit steigender Markenbekanntheit verfestigt sich ein gewisses Markenimage bei Ihrer Zielgruppe. Es entsteht eine Vorstellung über die Marke, welches aus der individuellen Wahrnehmung der Kund:innen entsteht und sich daher nicht aktiv von Ihnen als Markenführer:in gestalten lässt. Zwar können das Markenversprechen und das Markenverhalten die Sicht der Zielgruppe beeinflussen, jedoch nicht bestimmen. Im Optimalfall sorgen Ihre Maßnahmen und Ihr Auftreten dafür, dass Sie ein gutes Markenimage bei Ihrer Zielgruppe aufbauen und ihr in Erinnerung bleiben.
Sich selbst in Szene setzen
Personenmarken werden abhängig von der eigenen Persönlichkeit aufgebaut und unterscheiden sich somit von herkömmlichen Marketingmaßnahmen, die für Produkte verwendet werden. Menschen können nämlich nicht attraktiver inszeniert und nach den aktuellsten Trends verpackt werden und das ist auch gar nicht Sinn der Sache. Beim Personal Branding geht es nicht darum, sich im Kern zu verändern und als etwas zu inszenieren, was man gar nicht ist. Vielmehr geht es darum, sich selbst und die eigenen Eigenschaften, Charakterzüge und Expertise in Szene zu setzen und in ein vorteilhaftes Licht zu rücken. Ihre Identität spielt beim Aufbau Ihrer Personenmarke eine enorme Rolle, da Sie die Basis Ihres Vorhabens darstellt. Sofern Sie sich über die Beschaffenheit Ihrer Marke im Klaren sind, können Sie sich mithilfe dieser Kenntnisse in Szene setzen. Für die Ausarbeitung Ihrer Personenmarke können Sie sich beispielsweise an folgenden Fragen orientieren:
- Was ist Ihre Persönlichkeit und wodurch wurde sie geprägt?
- Was motiviert Sie?
- Welche Werte vertreten Sie?
- Was sind Ihre Themen? Was ist Ihre Expertise?
- Wie sieht Ihr Portfolio aus?
- Was sind Ihre Qualifikationen?
Wenn Sie sich intensiv mit Ihrer Personenmarke auseinandersetzen und sich richtig in Szene setzen, können Sie viele potenzielle Kund:innen erreichen und im besten Fall für sich gewinnen. Marketing ist als selbstständige:r Reiseberater:in enorm wichtig, da Kund:innen nicht einfach so bei Ihnen auftauchen werden. Mit diesem Beitrag konnten wir Ihnen hoffentlich einen ersten Einblick in die Möglichkeiten der Eigenvermarktung bieten. Wie man sich selbst und die eigene Expertise vermarktet, stellt einen essenziellen Bestandteil unseres Kurses „Selbstständige/r Reiseberater/-in (IHK)“ dar. In diesem Kurs werden Ihnen alle Grundlagen an die Hand gegeben, um erfolgreich als selbstständige:r Reiseberater:in tätig zu werden.