Smarte Geräte beherrschen längst den Alltag von Millionen Menschen. Dank Smartphone, Laptop und Tablet-PC sind wir die meiste Zeit des Tages online und starren stundenlang auf den Bildschirm. Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wie Home-Office und Kontaktbeschränkungen verstärken diesen Trend. Höchste Zeit, dieser permanenten Reizüberflutung mit einem wirkungsvollen Mittel zu begegnen. Das Zauberwort in diesem Kontext lautet: Digital Detox.
Digitaler Burnout: Die realistische Gefahr!
Verabreden per WhatsApp, Rezepte tauschen bei Facebook, Serien streamen bei Netflix, zwischendurch über die Wetter-App die Vorhersage für die nächsten Tage abfragen und bei Amazon die neuesten Angebote durchstöbern. Und ständig sitzt die Angst im Nacken, man könnte etwas Wichtiges verpassen. Die unterbrechungsfreie Erreichbarkeit ist anstrengend und lästig und die Angst, etwas zu verpassen – der Fachbegriff lautet: „Fear of missing out“, kurz FOMO – versetzt das Gehirn in einen permanenten Alarmzustand. Die ständige Reizüberflutung mit Bilden, Videos und Nachrichten verursacht Stress, der in Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten mündet. Um dem drohenden digitalen Burnout zu entgehen, hilft nur ein Bruch mit alten Gewohnheiten und eine Änderung der alltäglichen Nutzungsgewohnheiten von Smartphone und Co.
Digital Detox: Die digitale Entgiftungskur
Digital Detox ist die digitale Entgiftungskur für Ihr Gehirn. Keineswegs geht es um einen radikalen Bruch mit liebgewonnenen Gewohnheiten und einen kompletten Verzicht auf die Nutzung von Smartphone und Co. Vielmehr geht es um das schrittweise Abtrainieren schlechter Angewohnheiten. Denn Hand aufs Herz: Ist es wirklich wichtig, ein Foto vom Mittagsgericht der Cousine zu kommentieren oder das gefühlt zweihunderttausendste Katzenvideo zu teilen? Wie bei einer Fastenkur können Sie eine Woche lang bewusst auf alle nicht notwendigen Online-Aktivitäten verzichten oder sich langsam Schritt für Schritt aus der digitalen Umklammerung befreien.
Das sind unsere Anregungen, wie Digital Detox kein abstrakter Begriff bleibt, sondern sinnvoll in den Alltag integriert werden kann:
Schlafzimmer: Gerätefreie Zone
In der Praxis dient das Smartphone nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als Wecker. Unser Tipp: Verbannen Sie alle digitalen Geräte aus dem Schlafzimmer, also auch Smart-TV und Laptop. Machen Sie den Raum zur gerätefreien Zone und nutzen Sie statt des Smartphones einen analogen Wecker.
Kein Mail- und Nachrichten-Check nach Feierabend
Begrenzen Sie das ständige Checken von E-Mails, sozialen Netzwerken und Messenger-Nachrichten auf ein Minimum (z.B. zweimal täglich zu feststehenden Zeiten). Wer im Home-Office arbeitet und aus beruflichen Gründen erreichbar sein muss, verzichtet nach Feierabend auf die Beantwortung von Mails.
Abschalten statt Stand-by
Ständig lassen Push-Nachrichten das Handy vibrieren, solange sich das Gerät im Stand-by-Modus befindet. Auch, wenn es große Überwindung kostet: Digitale Geräte auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden, schont die Nerven und ist Digital Detox pur. Die Überwindung, das Smartphone oder den Laptop wieder einzuschalten und das Betriebssystem hochzufahren, ist größer, als das Aktivieren per Knopfdruck.
Smartphone-freie Phasen einplanen
Digital Detox erfordert einen bewussten Umgang mit Smartphone und Co. Das heißt im Klartext: Bauen Sie bewusst Phasen in den Alltag ein, in denen Sie komplett auf die Nutzung digitaler Geräte verzichten. Wenn Sie mit einer Stunde täglich starten, fällt die Anpassung an größere Abstände später leichter. Insbesondere in den Abendstunden sollten Sie die Nutzung des Handys zurückfahren, da das blaue Bildschirmlicht die Einschlafphase beeinträchtigt.
Nutzung tracken
Machen Sie den Selbstversuch und laden Sie eine App auf das Smartphone, die Ihre Nutzungsdauer überwacht. Die meisten Menschen sind überrascht, wie viel Zeit sie täglich vor dem Bildschirm verbringen.
Radikale Lösung: Apps löschen
Die vielleicht radikalste Lösung in der digitalen Entgiftungskur ist das Löschen verschiedener Apps. Das „Daddeln“ auf dem Smartphone ist mittlerweile zum Volkssport geworden und es raubt wertvolle Lebenszeit. Das Entfernen von geliebten Spiele-Apps auf dem Smartphone kostet zwar Überwindung, trägt aber ungeheuer viel zu einer digitalen Entwöhnung bei.
Last but not least: „Analoger“ Freizeitspaß
„Analoge“ Hobbys wurden im digitalen Zeitalter immer stärker zurückgedrängt. Um die Entwöhnung von der Nutzung digitaler Medien so einfach wie möglich zu gestalten, sollten Sie einige liebgewonnene Freizeitbeschäftigungen reaktivieren. Ein gutes Buch mit einer packenden Story kann genauso den Tag versüßen, wie eine Staffel der Lieblingsserie. Stürzen Sie sich auf Beschäftigungen, die Ihnen Spaß machen: Malen Sie ein Bild, erfinden Sie eine Geschichte und schreiben Sie diese nieder, gehen Sie mit Ihren Kindern Fußball spielen oder Drachen steigen, joggen Sie ein paar Mal um den Block oder sortieren Sie die im verstaubten Keller eingelagerte Briefmarkensammlung neu.
Vor allem: Praktizieren Sie Achtsamkeit! Das hilft dabei, den Tag zu entzerren, Stress abzubauen und einen digitalen Burnout zu verhindern.