Hashimoto Thyreoiditis – Zerstört sich deine Schilddrüse wirklich selbst?
„Hashimoto kann einem das Leben zur Hölle machen“
Was bedeutet es für einen Menschen Hashimoto Thyreoiditis zu haben?
Es kann sein, dass du dich so fühlst:
Watte im Kopf, Muskelschmerzen, traurig, müde, dick, Kontrolle über das Leben verloren.
Es kann sein, dass du von Arzt zu Arzt läufst, und keiner nimmt dich mit deinen Beschwerden ernst. Du wirst in die Psychoecke geschoben. Du besuchst einen Therapeuten oder Psychiater aber es gibt keine Besserung für dich.
Mit ein wenig Glück entdeckt dann endlich ein Arzt – mehr zufällig – die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis bei dir.
Oder die andere Variante: Du stößt im Internet auf die genauen Beschreibungen deiner Symptome und du denkst nur: „da schreibt jemand genau über mich!“. Und dann liest du es „Hashimoto“. Und du freust dich. Du freust dich, weil du jetzt weißt, dass du nicht verrückt und wehleidig bist und dich einfach nur zusammenreißen musst: Nein, du hast Hashimoto. Das Ding hat endlich einen Namen.
Was ist denn diese seltsame genannte Krankheit Hashimoto?
Hashimoto Thyreoiditis, oder kurz „Hashimoto“ wie Betroffene sie nennen, ist eine von vielen Autoimmunerkrankungen. Viele Menschen denken Hashimoto Thyreoiditis ist eine Erkrankung der Schilddrüse. Das ist nicht richtig. Bei Hashimoto ist das Immunsystems betroffen. Alleine das zu verstehen, ist für eine weitere Therapie sehr wichtig.
Die bekanntesten Autoimmunkrankheiten sind Multiple Sklerose, Diabetes, Morbus Crohn, entzündliches Rheuma oder Schuppenflechte. Hashimoto kennen viele Menschen noch gar nicht. Dabei ist Hashimoto Thyreoiditis mittlerweile eine der häufigsten Autoimmunerkrankung. Schätzungsweise jeder 10. Deutsche hat eine Hashimoto.
Bei einer Hashimoto Thyreoiditis erkennt das Immunsystem körpereigene Bestandteile (in dem Falle die der Schilddrüse) als fremd an – wodurch die Schilddrüse mit der Zeit “zerstört” wird und ihre Funktion eingeschränkt wird. Bei diesem Prozess entstehen Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe und dadurch ist die Schilddrüse chronisch entzündet.
Beim klassischen Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis wechselt sich die Schilddrüsenüber- und Schilddrüsenunterfunktion ab. Normalerweise ist der Betroffene in einer Schilddrüsenunterfunktion.
In Phasen, in denen viel Schilddrüsengewebe von der Schilddrüse abgelöst wird und die Hormone im Blut freigesetzt werden, kommt es dann schubweise immer mal wieder zu einer Schilddrüsenüberfunktion.
Was für Symptome hat man genau?
Normalerweise hat ein Betroffener die klassischen Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion (siehe hierzu auch meinen Beitrag von letzter Woche). In den Phasen, in denen die autoimmunen Prozesse intensiv im Hintergrund laufen, kommt es zu einem Hashimoto Schub. Während diesen Schüben fühlt man sich radikal schlechter und es können paradoxe Beschwerden von Schilddrüsenunterfunktion und Schilddrüsenüberfunktion auftreten.
Wie fühlt sich ein Hashimoto Schub an?
„Du schwitzt sehr schnell, dein Herz rast, du hast hohen Blutdruck, du verlierst an Kilos, du hast Durchfall, du hast Angst, fühlst dich gehetzt, bist ruhelos, hast zitternde Hände, fühlst Muskelschwäche, deine Muskeln zittern, kannst nicht schlafen, bist nervös und ständig hast du Heißhunger. „
Die Beschwerden während eines Schubes könnten sein:
- Hitzewallungen, fehlende Hitzeresistenz
- Gemütsveränderungen, insbesondere Ängstlichkeit
- Rastlosigkeit
- Gefühl von zu viel Energie
- Müdigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Energieschwankungen (hin und her)
- Gefühl von Wärme in den Extremitäten
- Gefühl von rasendem Pulsschlag
- Gewichtsverlust und -zunahme, kombiniert mit Appetitveränderungen
- Verdauungsprobleme
- Abrupte Veränderung von Symptomen
Du siehst die Symptome sind sehr gegensätzlich. Durch den Schub kommt es zu einem Schilddrüsenhormon-Chaos.
Am Anfang eines Schubs ist zu viel Schilddrüsenhormon da, was den Stoffwechsel stark beschleunigt. Danach folgen Phasen, in denen das System zu langsam läuft, weil noch weniger Schilddrüsenhormon wie zuvor ankommt.
Was sind mögliche Auslöser von Hashimoto?
Vermutlich gibt es eine genetische Vorbelastung für das „Programm“ Hashimoto. Durch Auslöser wie hormonelle Veränderungen, extreme psychische Belastungen, eine schlechte Darmgesundheit oder Virusinfektionen werden vermehrt Antikörper gegen die Schilddrüse gebildet.
Wie stellt der Arzt Hashimoto fest?
Der Arzt macht ein Blutbild, um die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 und die des TSH zu messen. Idealerweise kontrolliert er auch gleich die Schilddrüsenantikörper.
Durch eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse hat man oft erst ein sicheres Ergebnis: Ist die Schilddrüse entzündet, erscheint sie im Ultraschall dunkel und mit einer aufgelockerten Struktur, manchmal ist sie schon wesentlich kleiner geworden.
Was ist der Unterschied zwischen Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktion?
Für die Herstellung der Schilddrüsenhormone braucht der Körper ausreichend Jod, Zink, Selen, Eisen und andere Substanzen. Wenn es zu Mängeln kommt, kann der Körper nicht ausreichend Schilddrüsenhormone herstellen, es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion.
Bei Hashimoto beginnt das Immunsystem fälschlicherweise, die Schilddrüse anzugreifen. Hierdurch wird die Schilddrüse geschädigt, so dass weniger Schilddrüsenhormon produziert wird. Das führt dann zu einer dauerhaften Schilddrüsenunterfunktion.
Was soll man bei Hashimoto nicht essen?
Um sogenannte Trigger klein zu halten, die eine Hashimoto fördern könnten, gibt es die klare Empfehlung antientzündlich zu essen.
Sich antientzündlich zu ernähren, bedeutet für einen gewissen Zeitraum alle Nahrungsmittel vom Speiseplan zu entfernen, die bekannt dafür sind Entzündungen begünstigen. (Wenn du hierüber mehr erfahren willst, dann kontaktiere mich sehr gerne per Mail.)
Warum keine Tomaten?
Es gibt Lebensmittel, die bei Menschen mit Hashimoto häufig Probleme verursachen. Zu dieser pflanzlichen Gruppe zählen die Nachtschattengewächse wie z. B. Tomaten, Paprika und Kartoffeln
Und warum kein Kaffee?
Kaffee verschlechtert die Bioverfügbarkeit des künstlichen Schilddrüsenhormons. Daher sollte man die Schilddrüsentablette immer nur mit Wasser einnehmen und mindestens eine ½ Stunde bis zum Frühstück warten.
Und warum keine Milch?
Man geht davon aus, dass alle Autoimmunkranken Probleme mit dem Darm haben. Milchprodukte können aufgrund ihrer Eigenschaften zusätzliche Belastungen hervorrufen.
Viele Menschen wissen nicht, dass sie Milch und Milchprodukte nicht vertragen. Das Milchprotein ist schwer verdaulich. Je schwerer verdaulich ein Protein ist, desto wahrscheinlicher ist eine Immunreaktion des Körpers.
Wenn Milchproteine nur halb verdaut in den Blutkreislauf gelangen,reagiert der Körper darauf und bildet Antikörper gegen das Milchprotein im Blut.
Wie kann man Hashimoto behandeln?
Die herkömmliche Therapie besteht darin die fehlende Hormonmenge durch synthetische Hormone wie L-Thyroxin zu ersetzen. Häufig führt das nicht zu einer vollständigen Linderung der Beschwerden. Ein Arzt kontrolliert per Blutbild und befindet den TSH-Wert für gut, obwohl sein Patient weiterhin von Beschwerden berichtet. Das ist für Hashimoto-Patienten sehr belastend. Ich rate jedem Hashimoto Betroffenen sich zu belesen und sich tiefer mit seiner Hashimoto zu beschäftigen.
Der Verlauf von Hashimoto ist durch deinen Lebensstil beeinflussbar!
Helfen kann z.B. ausreichend Bewegung, eine Ernährungsumstellung, eine glutenfreie Ernährung sowie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.
Kann Hashimoto wieder weggehen?
Laut schulmedizinischer Sicht ist eine Hashimoto Thyreoiditis nicht heilbar, aber behandelbar. Schilddrüsengewebe kann nachwachsen und auch eine bereits verkleinerte Schilddrüse kann, wenn sie genug unterstützt wird, genug Schilddrüsenhormon produzieren, so dass die Hashimoto Symptome wieder verschwinden.
Fazit:
Mit der nötigen Eigenverantwortung und einem kritischen liebevollen Blick auf das eigene Leben kann man viel für seine Schilddrüsengesundheit tun. Es braucht allerdings ein paar Verbesserungen in der Ernährung und im allgemeinen Lebensstil.
Aus meiner eigenen Krankheitsgeschichte habe ich einen Schritt-für-Schritt-Plan entwickelt, der mich aus einer Schilddrüsenunterfunktion bedingt durch eine Hashimoto Thyreoiditis herausgebracht hat. Was ich geschafft habe, das kannst du auch! Gerne gebe ich dir dabei die Unterstützung, die du brauchst.
Hashimoto „Heilen“ beginnt im Kopf!
Lass dich von einer Autoimmunerkrankung nicht davon abhalten, der Mensch zu sein, der du sein kannst.
Dieser Blogbeitrag wurde von Tanja Glass verfasst, besucht Sie gerne auf Ihrer Website:
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