Eine Studie vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. von 2019 zeigte, dass ungefähr jeder 5. Nutzer (19%) durch Influencer zur Auswahl oder zum Kauf eines Produktes inspiriert wurde. Dies zeigt klar, dass Social Media und insbesondere Influencer-Marketing zu einem festen Bestandteil der Verkaufsförderung geworden ist. Die Nutzer vertrauen immer mehr auf die Empfehlungen anderer. Doch handelt es sich dabei auch für KMUs um eine effiziente und effektive Maßnahme die eigenen Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen?
Hohe oder geringere Reichweite?
Wenn von Influencer-Marketing gesprochen wird, dann gesellt sich nicht selten die Angst der zu hohen Kosten hinzu, doch es gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Influencer-Gruppen.
Während Mega- und Macro-Influencer Follower-Zahlen im höheren sechs- bis siebenstelligen Bereich verzeichnen können und somit höchstwahrscheinlich eine stattliche Summe an Geld für einen Post verlangen, so bewegen sich Nano- und Micro-Influencer eher in den weniger prominenten Kreisen. Die fehlende riesige Reichweite und Bekanntheit kann allerdings auch seine Vorteile haben. Oftmals vermissen die Fans der Mega- und Macro-Influencer die nötige Glaubwürdigkeit der Posts und entwickeln dadurch eine gewisse Gleichgültigkeit – es interessiert die Community oftmals nicht, welche Haarprodukte oder Urlaubsreisen sie empfehlen, weil angenommen wird, dass man ohnehin nicht das notwenidige Kleingeld besitzt. Micro-Influencer jedoch bauen eine Bindung zu ihren Followern auf, stellen nur Produkte vor, hinter denen sie auch zu 100% stehen und versuchen ihre persönliche Marke mit in ihr Influencer-Dasein einfließen zu lassen. So können sie die perfekte Basis für Influencer-Marketing für kleine und mittelständige Unternehmen sein. Die geringere Followeranzahl erreicht, dass die Influencer wesentlich zielgruppengerichteter agieren.
Die Suche nach dem perfekten Partner
Suchmaschinen und natürlich die jeweiligen sozialen Netzwerke bieten sich hervorragend an, Micro-Influencer zu finden. Bevor allerdings die Suche nach dem perfekten Partner startet, sollten zuerst die Anforderungen geklärt werden. Welche Zielgruppe spricht das Produkt an, das vermarktet werden soll? Und wie könnten mögliche Suchbegriffe und Keywords aussehen? Über die Suchfelder können unter anderem auch Hashtags, die vor allem bei Instagram und Twitter eine große Rolle für die Sichtbarkeit spielen, gesucht werden und in die Analyse mit einbezogen werden.
Mittlerweile gibt es auch Agenturen, die das Potential in der Influencer-Suche erkannt haben. Sie verhelfen dabei nicht nur den Unternehmen, eine Kooperation zu finden, sondern setzen bei Bedarf auch gleich eine Kampagne in Gang.
Außerdem kursieren im Internet einige Datenbanken, die mit der Hinterlegung von Reichweite und bevorzugte Thematiken der entsprechenden Influencer eine praktische Hilfe darstellen.
Lassen Sie sich auf den Stil der Influencer ein!
Ist dann der Kooperationspartner gefunden, mit dem sich eine gemeinsame Arbeit vorgestellt werden kann, dann sollte die Kommunikation auf Augenhöhe geschehen. Jeder Influencer hat seinen eigenen Stil und seine Art und genau das ist der Grund, warum sie eine so große und starke Community hinter sich stehen haben. Es sollte also versucht werden, die Ansprache anzupassen, um die Chance auf eine mögliche Zusammenarbeit zu erhöhen. Nicht selten lehnen Micro-Influencer Anfragen ab, weil Sie sich mit der Art der Kommunikation nicht identifizieren können. Auch die Follower fühlen sich schnell vor den Kopf gestoßen, wenn sich der Lieblings-Influencer plötzlich einem anderen Stil zuwendet und der Gemeinschaftsgedanke geht verloren.
Kritische Prüfung um eigenes Markenimage zu schützen
Vergessen Sie jedoch bei der eifrigen Suche nach ihrem Micro-Influencer nicht, dass Ihr Produkt oder ihre Dienstleistung stellvertretend für Ihr Unternehmen im Internet beworben wird.
Achten Sie darauf, dass die bezahlten Posts der Influencer immer eine klare Kennzeichnung als Werbung besitzen müssen. Sollte dies nicht der Fall sein, könnten Sie als Verkäufer beziehungsweise als Unternehmen in die Haftung gezogen werden.
Alles in allem kann Micro-Influencer-Marketing eine große Chance für ein KMU sein, denn die sozialen Medien sind nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken und gewinnen immer mehr an Bedeutung. Es bedarf jedoch einer strukturierten Vorbereitung und eines kritischen Auswahlverfahrens, damit die geplante Maßnahme erfolgreich umgesetzt und als Sprungschanze für das jeweilige Unternehmen werden kann.