Stress? Einfach verduften!
Wir alle kennen Situationen, in denen wir vor einem großen Berg Arbeit stehen (ein 8000er!). Außerdem heiratet am Wochenende die beste Freundin am anderen Ende der Republik (Pflichttermin!), und wir brauchen noch ein Geschenk und schicke Garderobe (Lieblingsstück hat ein Loch!). Kleine, alltägliche Besorgungen des Alltags runden das Szenario ab und der nächste Urlaub ist noch in weiter Ferne.
Wenn Sie meiner Schilderung bis hier her gefolgt sind und sich alles lebhaft vorgestellt haben, empfinden Sie jetzt vielleicht bereits ein wenig Stress…
Dufte Gedanken
In unserem Blog-Beitrag über Prüfungsangst von Lifecoach Anja Moosdorf konnten Sie erfahren, wie Sie Ihre Vorstellungskraft bewusst einsetzen können, um dem Stress an den Kragen zu gehen. Das funktioniert natürlich auch für einen kleinen gedanklichen Kurzurlaub: Am feinen Sandstrand oder in den sanften Hügeln der Provence entspannen Sie sich und meinen schon, den Duft der Lavendel-Felder in der Nase zu haben.
Dieser Duft-Klassiker wäre allerdings nicht nur in der Welt Ihrer Gedanken sehr entspannend. Das sogenannte Lavendelöl „fein“ oder „extra“ gilt als das Schweizer Taschenmesser der Aromatherapie. Das ätherische Öl des sog. „Echten Lavendels“ wird sehr häufig als Duft für Entspannung oder gesunden Schlaf empfohlen. Der Lavendel hat für Haut und Psyche jedoch noch wesentlich mehr zu bieten: z. B. bei Schmerzen, Stress, Bluthochdruck, Migräne oder Allergien wird Lavendel zur Anwendung empfohlen. Da viele dieser Beschwerden gerne zusammen mit Stress auftauchen, ergeben sich hier weitere erfreuliche Synergien.
Lavendel, Stress und schlaflose Nächte
Was war zuerst da, Stress oder Schlafstörung? Die berühmte Huhn-Ei-Frage kann auch hier nicht eindeutig beantwortet werden. Kaum von der Hand zu weisen ist jedoch: Stress kann uns den Schlaf rauben und eine durchwachte Nacht sorgt am nächsten Tag nicht für einen produktiven Arbeitstag. Dadurch entsteht wiederum mehr Stress. Huhn. Ei. Huhn…
Vielen Menschen, die den Lavendel-Duft in Kissensprays oder Aroma Roll-Ons verwenden, gelingt es aber tatsächlich, leichter zur Ruhe zu kommen. Wer also schon zuhause entspannt, profitiert am Tag darauf im Büro. Lavendel ist allerdings auch in beliebten Duftmischungen enthalten, die tagsüber in stressigen Situationen verwendet werden können. Raumsprays, Aroma Roll-Ons oder Ölmischungen mit Lavendel tragen klangvolle Namen wie „Stressfrei“, „Ganz entspannt“ oder „Relax“.
Gute Stimmung und weniger Stress im Büro
In den USA stellte man bei Tests mit Sekretärinnen fest, dass diese in einem Raum mit Zitronenduft deutlich weniger Tippfehler machten. Auch viele Teilnehmer der Studie „Dufte Schule“ gaben an, konzentrierter und motivierter gelernt zu haben. Das Lernen sei leichter gefallen und es seien weniger Flüchtigkeitsfehler vorgekommen. Was ist drin? Z. B. natürliches ätherisches Öl aus Lavendel und Zitrone.
Eine weitere beliebte Mischung, die helfen kann konzentriert und motiviert zu arbeiten, kombiniert Zitrone mit Grapefruit und Orange. Zitrusöle sind bei den meisten Menschen sehr beliebt. Ihr Duft weckt positive Erinnerungen und wird mit Frische, guter Laune und Sauberkeit assoziiert. Zitrone, Grapefruit und Orange bilden ein gutes Team mit erfolgreicher Arbeitsteilung: Die Zitrone wirkt konzentrationsfördernd und erfrischt. Grapefruit wirkt motivierend und stimmungshebend. Orange rundet den Duft ab und wirkt ausgleichend. Orange und Grapefruit gelten genau wie Lavendel als echte „Anti-Stress-Öle“. Sie zügeln die sonst eventuell etwas übermütige Zitrone, die als Einzelöl auf einen bereits gestressten Menschen zu stark anregend wirken könnte. Mehr Motivation, Konzentration, gute Stimmung, weniger Fehler und Stress. Sie und Ihre Kollegen oder Mitarbeiter halten sich gerne im Büro auf.
Klingt gut. Sonst noch was?
Ätherische Öle in der Raumluft können die Keimanzahl in der Luft wesentlich reduzieren. Das heißt Sie kommen z. B. fitter durch die Erkältungszeit! Und das Beste: Personen, die in einen Raum kamen, der mit Zitronenöl beduftet war, gaben an, dass der Raum nach ihrem Empfinden sehr sauber war. Die Testgruppe, die den unbedufteten Raum zuvor betreten hat, hatte sich scheinbar weniger positiv über den Zustand des Raumes geäußert – ein eindeutiges Plus, wenn es stressbedingt einmal schnell gehen muss.
Sharing is caring?
Trotz allem: Falls Sie Ihr Büro mit Kollegen teilen, lassen Sie bitte auch diese zuerst schnuppern, bevor Sie den Raum großzügig beduften! Was Ihnen oder Ihren Kollegen „stinkt“, ist wenig hilfreich.
Falls Ihre Kollegen eine Raumbeduftung nicht mögen, bietet sich ein Duftstein oder ein beduftetes Papiertaschentuch an. Ein Duftstein auf Ihrem Schreibtisch hat eine Reichweite von ca. 1 – 2 Metern und sichert damit gegebenenfalls den Bürofrieden. Duftsteine aus Keramik mit dazugehörigem Glasuntersetzer oder in einem praktischen Metalldöschen zum Mitnehmen gibt es schon für wenig Geld. Ein beduftetes Papiertaschentuch verstecken Sie diskret im Ausschnitt Ihres Oberteils. Sie tragen den Duft damit direkt unter Ihrer Nase und haben ihn immer bei sich. Achten Sie dabei darauf, dass das ätherische Öl nicht in Kontakt mit Ihrer Haut oder Kleidung kommt. Mit wenigen Ausnahmen sollten ätherische Öle niemals pur direkt auf die Haut aufgetragen werden. Manche ätherische Öle können zudem auf die Kleidung abfärben.
Tipps, Tricks und das Kleingedruckte
Wenige Tropfen ätherischen Öls genügen. Tasten Sie sich langsam an die richtige Tropfenanzahl heran. Vielleicht sind 1 – 2 Tropfen bereits ausreichend? Mehr als 3 – 5 Tropfen werden selten empfohlen. Ihre Nase gewöhnt sich mit der Zeit an den Geruch und Sie können den Duft nicht mehr wahrnehmen. Der Duft ist trotzdem noch im Raum, wie Sie feststellen werden, wenn Sie nach kurzer Zeit außerhalb wieder in Ihr Büro zurückkommen. Als Faustregel können Sie bei einem 8-Stunden-Tag zwei bis drei Mal die Raumluft beduften. Trotz des angenehmen Duftes sollten Sie natürlich wie gewohnt regelmäßig ordentlich lüften.
Wichtig: Verwenden Sie am besten hochwertiges ätherisches Öl in Bio-Qualität. Ätherische Öle sollten „100 % naturrein“ sein. Diese Angabe finden Sie im Kleingedruckten auf dem Etikett des Öl-Fläschchens. Die oben erwähnten ätherischen Öle oder Mischungen erhalten Sie in gut sortierten Bio-Läden oder Apotheken. Der Preis liegt je nach Produkt zwischen 5 – 10 Euro.
Wichtig: Lavendel ist nicht gleich Lavendel! Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Lavendel-Öle, die aus unterschiedlichen Pflanzen gewonnen werden. Die Wirkungen weichen von denen des hier beschriebenen Lavendelöls ab. Aufschluss gibt auch hier das Kleingedruckte auf dem Etikett der Öl-Flasche: Kaufen Sie Lavendelöl „fein“ oder „extra“, das aus der Pflanze mit dem botanischen Namen „Lavandula angustifolia“/ „Lavandula officinalis“/ „Lavandula vera“ gewonnen wurde.