Jeder kennt die Situation, wenn das Gedankenkarussell beginnt zu rotieren und wir aus dem Grübeln einfach nicht mehr rauskommen. Tritt das Phänomen nachts auf, bringt es Menschen teils stundenlang um den Schlaf, während es tagsüber an den Nerven zerrt und die Produktivität ausbremst. Was es mit dem sogenannten Overthinking auf sich hat und wie man den Teufelskreis aus Nachdenken, Grübeln und Überlegen durchbrechen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was passiert beim Overthinking?
Der Begriff Overthinking beschreibt das Phänomen, übermäßig viel und sehr intensiv über Handlungen, Entscheidungen und Probleme nachzudenken. Es kommt zu einer ständigen Wiederholung von Gedanken, die eine Analyse von vergangenen Ereignissen und/oder das Grübeln über den Ausgang zukünftiger Situationen zum Inhalt haben. Die Gedankenspirale ist unproduktiv und führt die Betroffenen nicht selten auf eine Gefühlsachterbahn. Diese übermäßige Gedankenaktivität kann Stress und Angst auslösen und zu einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität führen.
Ursachen für das Overthinking
Overthinking kann verschiedene Ursachen haben, die oft miteinander verbunden sind. Manchmal sind es traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit, die nicht verarbeitet wurden, manchmal sind es Zukunftsängste, die das Gedankenkarussell in Bewegung halten.
Folgende Ursachen kommen für das Overthinking infrage:
- Ängste und Sorgen: Ängste, sei es vor der Zukunft, vor Fehlern oder vor Ablehnung, können Overthinking auslösen. Die Betroffenen versuchen, mögliche negative Konsequenzen zu vorherzusehen und sich darauf vorzubereiten.
- Perfektionismus: Der Hang zum Perfektionismus kann dazu führen, dass man alles bis ins kleinste Detail analysiert und immer nach dem idealen Ergebnis strebt. Davon betroffen sind vor allem Führungskräfte.
- Vergangenheitsbezogene Gedanken: Übermäßiges Nachdenken über vergangene Ereignisse, Fehler oder negative Erfahrungen kann zu einer ständigen Analyse und Grübelei führen. Die Betroffenen versuchen, die Vergangenheit zu verstehen und zu kontrollieren, was wegen der Unmöglichkeit dieses Unterfangens zu einer Überlastung des Geistes führt.
- Mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: Wer wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Entscheidungskompetenzen hat, neigt dazu, die eigene Arbeit und das Privatleben permanent infrage zu stellen. Zu den Selbstzweifeln gesellt sich der Wunsch nach Bestätigung und/oder Sicherheit, was zu einem Teufelskreis des Grübelns führt.
- Druck und Erwartungen: Hohe Erwartungen, sei es von der Familie, dem sozialen oder dem beruflichen Umfeld, können Overthinking fördern. Die Betroffenen versuchen, den Erwartungen gerecht zu werden und haben ständig die Befürchtung, mit jeder Entscheidung oder Handlung falsch zu liegen.
Da jeder Mensch die Summe seiner Erfahrungen ist, variieren die Ursachen individuell. Mehrere Ursachen können gleichzeitig wirken oder sich gegenseitig verstärken.
So durchbrechen Sie den Teufelskreis des Overthinkings
Die gute Nachricht für alle Personen, die immer wieder mit dem Phänomen des Overthinkings zu kämpfen haben, lautet: Es gibt eine ganze Reihe von Techniken und Ansätze, um dem Overthinking entgegenzuwirken. Dazu gehören:
1. Selbstreflexion
Dem Grübeln liegen in der Regel negative Denkmuster oder eine kritische innere Stimme zugrunde. Durch die bewusste Selbstreflexion identifizieren Sie diese Denkmuster und hinterfragen sie.
2. Achtsamkeit
Achtsamkeitspraktiken wie Meditation oder Atemübungen können helfen, das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment zu schärfen. Indem Sie Ihre Gedanken bewusst beobachten, ohne sich von ihnen mitreißen zu lassen, gewinnen Sie Abstand.
3. Konzentration auf das Wesentliche
Fokussieren Sie sich auf die Fakten und wichtigen Aspekte einer Situation. Viele Menschen neigen dazu, sich in Details zu verlieren, die letztendlich nicht relevant sind. Es macht beispielsweise keinen Sinn, vor einer längeren Autobahnfahrt, darüber nachzudenken, welchen Zeitverlust eventuelle Staus zur Folge haben könnten. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie kontrollieren können.
Im beruflichen Kontext wird dieser Ansatz beispielsweise von Digital Leadern vermittelt, die Mitarbeiter aus der Ferne führen und eine gezielte Fokussieren auf die wesentlichen Aufgaben fördern, um die eigene Produktivität und damit auch die Zufriedenheit im Team zu erhöhen.
4. Selbst aktiv werden
Overthinking führt oft zur Handlungsunfähigkeit. Setzen Sie sich klare Ziele und arbeiten Sie aktiv an der Umsetzung. Handeln hilft dabei, die Gedankenspirale zu durchbrechen und Selbstvertrauen aufzubauen.
5. Grenzen setzen
Oft fällt es schwer, den Teufelskreis des Grübelns zu durchbrechen. Setzen Sie sich aus diesem Grund Grenzen, indem Sie sich selbst einen definierten Zeitrahmen geben, um über ein Problem nachzudenken. Danach verpflichten Sie sich, eine Entscheidung zu treffen oder bewusst von den Gedanken abzulenken.
6. Wechsel der Perspektive
Betrachten Sie eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln. Fragen Sie sich, wie wichtig diese Entscheidung oder Situation in einem größeren Kontext wirklich ist. Oft relativiert sich dadurch das übermäßige Nachdenken und es reift die Erkenntnis, dass die Grübelei überflüssig ist.
Fazit: Overthinking kann belastend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen, doch es gibt Möglichkeiten, diesen Gedankenkreislauf zu durchbrechen. Durch Achtsamkeit, Selbstreflexion, das Setzen von Grenzen, das Fokussieren auf das Wesentliche, Perspektivwechsel und aktives Handeln lernen Sie, Overthinking zu bewältigen und der (meist) überflüssige Grübelei ein Ende zu bereiten.