Alle Jahre wieder…mit dieser Textzeile beginnt nicht nur ein bekanntes Weihnachtslied. Auch der Stresspegel der meisten Menschen erreicht in der Adventszeit regelmäßig den jährlichen Höchststand. Doch es gibt Hoffnung. Mit einem planvollen Agieren in der Vorweihnachtszeit und einigen offenen Gesprächen lassen sich Stress und Panikattacken wirkungsvoll vermeiden.
Warum sind die Menschen in der Weihnachtszeit so gestresst?
Geschenke kaufen nach der Arbeit, zwischendurch die Besuche bei den Verwandten planen, Plätzchen backen an den Adventssonntagen und nebenbei noch Weihnachtsfeiern im Kollegenkreis, mit den Vereinsmitgliedern und dem Chor. Auch wenn in diesem Jahr Corona-bedingt die Weihnachtsfeiern im Advent ausfallen und die Shopping-Tour online stattfindet, viele Menschen fühlen sich in der Weihnachtszeit überfordert.
Die Frage, warum die Menschen in der Weihnachtszeit so gestresst sind, beantworten Psychologen mit einer einfachen Formel: Stress entsteht immer dann, wenn ein Mensch das Gefühl hat, den gestellten Anforderungen in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht gerecht werden zu können. Das Stress-Potenzial ist aus diesem Grund in der Weihnachtszeit höher als im Rest des Jahres. Der Leistungsdruck – ob selbst verursacht oder von außen entfacht – steigt. Verständlich, wenn man einen Blick auf die Liste der Stress auslösenden Faktoren wirft:
- Geschenke kaufen mit Hintergedanken: Habe ich die richtige Wahl getroffen? Wirkt mein Geschenk billig/zu kostspielig? Welches Geschenk ist für die Schwiegereltern angemessen?
- Keine Shopping-Touren in den Innenstädten möglich wegen des Corona-Lockdowns (2020)
- Werden meine Bestellungen rechtzeitig geliefert?
- Erwartungen und vermeintliche Verpflichtungen (Plätzchen backen, Weihnachtsbaum schmücken, Verwandte bekochen, Besuche planen, Zutaten für das Weihnachtsdinner besorgen)
- drohende Konflikte durch das lange Zusammensein mit anderen Familienmitgliedern
Die Liste ließe sich beliebig erweitern und jedem Betroffenen fallen sicher spontan mehrere Stichpunkte ein, die sich als Ergänzung anbieten. Dabei ist das Weihnachtsfest eigentlich eine besinnliche Zeit und der Jahreswechsel sollte Gelegenheit geben, zur Ruhe zu kommen und das zurückliegende Jahr mit seinen Höhen und Tiefen Revue passieren zu lassen.
Weihnachtsstress minimieren durch Planen, Abwägen und Hinterfragen
Mit dem Weihnachtsstress verhält es sich wie mit schlechten Angewohnheiten: Sind sie einmal da, wird man sie nur schwer wieder los. Doch es gibt Mittel und Wege, den Stress gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein erster Schritt besteht darin, gewohnte Abläufe und Rituale zu hinterfragen:
- Muss ich wirklich Tante Elsbeth am ersten Weihnachtsfeiertag den obligatorischen Pflichtbesuch abstatten?
- Muss ich für jeden Verwandten ein Geschenk besorgen?
- Kann das Weihnachtsessen nicht in Buffetform stattfinden und jeder bringt etwas mit?
- Kann das Treffen mit Freunden nicht auf die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester verlegt werden?
Eingefahrene Gleise zu verlassen und „Nein!“ sagen ist nicht einfach, doch dringend geboten, wenn der Weihnachtsstress auf ein Minimum reduziert werden soll. Auch offene Gespräche können beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Ein Geschenkemarathon zerrt an den Nerven und kostet Zeit. Den Stress vermeiden Sie, wenn Sie sich innerhalb der Familie auf ein feststehendes Budget einigen. Dem alljährlichen Überbietungswettbewerb wird auf diese Weise ein Riegel vorgeschoben. Idealerweise beginnen Sie bereits im Sommer mit dem Geschenkekauf, um dem Termindruck in der Adventszeit aus dem Weg zu gehen.
Planen Sie die kleine „Flucht aus dem Alltag“!
Gänzlich vermeiden lässt sich der Weihnachtsstress in den meisten Familien nicht. Dafür gibt es Möglichkeiten des Stressabbaus, die Sie geschickt in den weihnachtlichen Ablauf einbauen können. Planen Sie eine kleine Flucht aus dem Alltag und installieren Sie Rituale. Die Aussicht, abends im Bett im Lieblingsroman zu schmökern oder ein paar Folgen der Lieblingsserie zu schauen, nachdem sich der Besuch verabschiedet hat, weckt die Vorfreude und hilft dabei, Stress besser zu bewältigen. Sie können auch ganz bewusst kleine Pausen in den Alltag einbauen und sich für eine kurze Zeit von den Feierlichkeiten abkapseln. Eine 20-minütige Jogging-Runde macht nicht nur den Kopf frei – sie hilft außerdem dabei, Kalorien zu verbrennen, sodass die Weihnachtsgans keine Chance hat, sich als sichtbares Zeichen der weihnachtlichen Schlemmerei auf den Hüften erneut zu zeigen.