Deutschen Onlinehändlern stehen vor neuen Herausforderungen: War es bisher der mächtige Wettbewerber Amazon, der Händlern das Geschäft erschwerte, könnte es mit den beiden kommenden chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba und JD.com auf dem deutschen Markt zukünftig noch härter werden.
Alibaba – Handels- und Kommunikationsplattform im B2B
Der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba betreibt unter alibaba.com eine Handels- und Kommunikationsplattform mit mehr als 53 Millionen Nutzern aus über 240 Ländern. Vorwiegend wird die B2B-Plattform von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zum Handel in asiatische Länder genutzt und ist mittlerweile auch für den Vertrieb von Markenprodukte deutscher Konzerne von großer Bedeutung.
Hinter der Plattform steht die Alibaba Group Holding Limited, die 1999 von dem IT-Unternehmer und ehemaligem Englischlehrer Jack Ma gegründet wurde und ihren Firmensitz in China hat. Der Konzern betreibt neben der gleichnamige B2B-Plattform Alibaba.com auch das Online-Auktionshaus Taobao.
Laut einem Bericht des Online Magazins businessinsider.de machte der Konzern allein im ersten Quartal des laufenden Jahres umgerechnet 8,3 Milliarden Euro Umsatz und übertraf damit die Erwartungen von E-Commerce Experten deutlich – Wachstumstendenz steigend. Mittlerweile haben auch zahlreiche deutsche Konzerne das Potential erkannt und verkaufen ihre Markenprodukte ebenfalls über die Alibaba-Plattformen.
Karl Wehner, der Deutschlandchef von Alibaba, kümmert sich darum, dass weitere deutsche Firmen auf den China-Vertriebszug aufspringen. Seine Aufgaben bestehen unter anderem darin, deutschen Unternehmern das Konsumverhalten der Chinesen zu erklären und mögliche vorhandene Zweifel am Absatzmarkt aus der Welt zu schaffen.[1] (Business Insider, 05.07.2018)
JD.com – zweitgrößter chinesischer Onlinehändler
Auch JD.com, der zweitgrößte chinesische Onlinehändler, plant eine Expansion in Europa und Deutschland, um Produkte an Endkunden zu verkaufen. Das chinesische Internetunternehmen mit der gleichnamigen Online-Handelsplattform wurde 1998 unter dem Namen JD Multimedia von Richard Liu gegründet und ging 2004 unter der Domain JD.com online.
Dem Handelsblatt berichtete Liu, das es ihm nicht mehr nur darum gehen würde, Produkte von Deutschland nach China zu verkaufen. Vielmehr möchte er auch Produkte in Europa verkaufen. Dazu will er nicht nur bis Ende 2018 eine Strategie zur Erschließung des Marktes entwickeln, sondern auch ein Büro in Deutschland eröffnen. Außerdem kündigte er ein Logistikzentrum in Deutschland und Frankreich an.[2] (WirtschaftsWoche, 2018)
Der deutsche E-Commerce dürfte demnächst also starke Konkurrenz erhalten. Allerdings müssen auch E-Commerce-Giganten wie Alibaba und JD.com gewisse Hürden auf dem deutschen Markt überwinden. Dazu gehört beispielsweise der Bekanntheitsgrad, den es im Verhältnis zum deutschen Platzhirsch Amazon erst einmal zu übertrumpfen gilt.
Dennoch: Der “Online-Winter“ kommt – Händler sollten sich also warm anziehen.