Mitte August 2017 sorgte eine Schlagzeile in weltweiten Medien für Aufmerksamkeit: Ein Bitcoin war erstmalig in der Geschichte mehr als 4.000 US-Dollar wert. Plötzlich rückte die Kryptowährung wieder ins Rampenlicht, nachdem wenige Wochen zuvor die Aufspaltung in Bitcoin und Bitcoin Cash erfolgte. Was steckt hinter dem digitalen Geld und warum erlebt die Kryptowährung derzeit einen regelrechten Boom? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Bitcoin.
Was ist Bitcoin?
Bitcoin ist eine digitale Währung, von der keine Scheine und keine Münzen im Umlauf sind. Das Wort setzt sich aus der englischen Bezeichnung „Bit“ für die kleinste Computerspeichereinheit und dem Begriff „Coin“ für Geldstück zusammen. Erstmalig wurde das Bitcoin-System unter dem Namen Satoshi Nakamoto im Jahr 2008 beschrieben. Wer hinter diesem Pseudonym steckt, ist bis heute nicht bekannt. Zu Beginn des Jahres 2009 wurden mithilfe einer komplizierten Berechnung die ersten 50 Bitcoin-Blöcke erstellt. Das Netzwerk der Digitalwährung war geboren. Die Erzeugung neuer Bitcoins wird als „Mining“ bezeichnet. Bei diesem Prozess schließen sich mehrere Computer zusammen, um die Rechnerkapazitäten zu bündeln. Da dieser Prozess nur über hochkomplexe Formeln und starke Verschlüsselung möglich ist, lohnt sich der Aufwand für Otto Normalverbraucher nicht.
Zu den Besonderheiten von Bitcoins gehört die Tatsache, dass keine Zentralbank hinter der Kryptowährung steht, die die Transaktionen überwacht. Die Schlüssel werden nach dem Zufallsprinzip generiert. Dadurch können Transaktionen vollständig anonym durchgeführt werden. Auf diese Weise verbindet die Währung Bitcoin die Eigenschaften vom Bargeldeinsatz mit den Vorteilen der elektronischen Bezahlung.
Kauf und Verkauf von Bitcoins
Wer die Cyber-Währung kaufen oder verkaufen will, muss eine spezielle Bitcoin-Software mit den Funktionen einer elektronischen Geldbörse nutzen. Der Zugriff ist durch einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel gesichert. Während der öffentliche Schlüssel für die Einleitung der Transaktionen verwendet wird, dient der private Schlüssel zur Autorisierung der Transaktionen. Interessenten, die Euro oder US-Dollar in die Cyber-Währung umtauschen wollen, müssen auf die Dienstleistungen von Umtauschplattformen wie bitcoin.de zurückgreifen. Die Umtauschplattformen bringen Käufer und Anbieter zusammen. Beide Parteien einigen sich unabhängig vom Plattformbetreiber über die Modalitäten der Transaktion. Der Verkauf von Bitcoins erfolgt ebenfalls über Umtauschplattformen. Der Verkäufer gibt den Betrag in Bitcoins an, der veräußert werden soll. Interessenten überweisen den Gegenwert in Euro oder US-Dollar auf das Konto des Anbieters.
Vor- und Nachteile von Bitcoins
Bitcoins sind durch den Einsatz der Blockchain-Technologie weitestgehend fälschungssicher. Bei Blockchain handelt es sich um eine Kette von Datenblöcken, in der Informationen zu sämtlichen jemals mit Bitcoins durchgeführten Transaktionen enthalten sind. Da diese Infoblöcke auf unzähligen Rechnern weltweit hinterlegt sind, sind Manipulationen so gut wie ausgeschlossen. Darüber hinaus ist die Anonymität, mit der Geldgeschäfte abgewickelt werden, ein weiterer Vorteil der Kryptowährung. Der Kurs basiert einzig und allein auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Keine Notenbank und kein Staat kontrollieren die Währung. Demzufolge sind künstliche Kursmanipulationen durch Zinssenkungen oder -anhebungen, Anwerfen der Gelddruckmaschinen oder künstliche Verknappung praktisch ausgeschlossen. Auf diesen Eigenschaften beruhen auch die Nachteile von Bitcoins. Da die Cyber-Währung nicht kontrolliert wird, kann keine Notenbank und kein Staat für die Stabilität garantieren. Hohe Kursschwankungen sind aus diesem Grund keine Seltenheit beim digitalen Geld. Personen ohne Internetzugang können Bitcoins weder als Zahlungsmittel noch als Wertanlage nutzen. Auch die Abwicklung krimineller Geschäfte wird durch Bitcoins vereinfacht, da die Beteiligten aufgrund der Anonymität der Transaktionen nicht ermittelt werden können.
Steigende Akzeptanz als Zahlungsmittel
Der Kursanstieg der Bitcoins in der jüngsten Vergangenheit beruht unter anderem auf einer steigenden internationalen Akzeptanz der Kryptowährung als Zahlungsmittel. Neben Online-Shops bieten immer mehr Hotels, Restaurants und Einzelhändler den Bitcoin als Zahlungsmethode an. Auch die Installation von sogenannten Bitcoin-Wallets in vielen Metropolen hat zum Aufschwung der Digitalwährung beigetragen. Unter anderem in Vancouver, Stockholm und Bratislava gibt es Bitcoin-Geldautomaten, die die Cyber-Währung in die jeweilige Landeswährung umrechnen und den entsprechenden Geldbetrag auszahlen. Primär nutzen die meisten Bitcoin-Besitzer ihre Bestände an der Digitalwährung allerdings als Wertanlage.
Weltweite Limitierung auf 21 Millionen Bitcoins
Die Erfinder des Bitcoins haben von Anfang an eine Limitierung der Bitcoins vorgesehen. Sobald sich maximal 21 Millionen digitale Münzen im Umlauf befinden, werden keine neuen Währungsreserven „produziert“. Momentan fehlen noch rund 6 Millionen Bitcoins bis zur Obergrenze. Da der Rechenaufwand immer größer und die Formeln zur Ermittlung eines Bitcoins immer komplexer werden, wird das Volumen selbst in Jahrzehnten noch nicht ausgeschöpft sein.
Das Potenzial der Cyber-Währung haben mittlerweile auch Banken erkannt. Mehrere Privatbanken und Fintechs sind in den Markt eingestiegen und bieten ihren Kunden den Umtausch von Geldbeständen in Bitcoins an. Der Einstieg erfolgt aus Eigeninteresse, denn Bitcoin-Transaktionen haben mittelfristig das Potenzial, die kostspieligen Bezahldienste der Banken im internationalen Geldverkehr abzulösen.