Das ABC von Generation X Y Z – Generationenmanagement im Alltag
Nun, über Generationenmanagement gibt es ja schon viele Berichte und Erkenntnisse. Der Grund, warum ich dieses Thema noch einmal aufgreifen möchte, ist einfach erklärt. Generationenmanagement ist zwar bekannt, jedoch wird es in kaum einer Firma wirklich angewandt. Jede einzelne Generation hat ihre eigenen Bedürfnisse, Erfahrungen und Merkmale. Jeder Mensch handelt aus seiner besten Option heraus, so auch die Menschen in den jeweiligen Generationsclustern. Menschen werden geprägt durch die Erziehung der Eltern, die Lehrer und aus den eigenen Erfahrungen, die sie sammeln. Dieser kognitive Cocktail an Informationen formt einen Großteil unserer Persönlichkeit, die wir dann später nach außen repräsentieren.
Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Bedürfnisse und wenn diese im Privat- oder Arbeitsleben aufeinandertreffen, kann es sein, dass es hierbei zu kleinen Unstimmigkeiten kommt. Nachfolgende Darstellung der einzelnen Generationen zeigt Dir auf eine einfache Art und Weise, wie jede Generation tickt und wie du auch in einem solchen Umfeld perfekt angepasst agieren kannst. Du lernst die Stärken der jeweiligen Generationen zu nutzen, um so ein noch besseres Arbeitsumfeld zu schaffen
Bevor ich mit den gängigen Generationen beginne, möchte ich noch kurz die Generation der Maturists erwähnen. Das sind jene Menschen, die vor 1945 geboren worden sind. Da diese Menschen nur noch ca. 3% der Bevölkerung ausmachen und kaum jemand noch berufstätig ist, werde ich auf diese Generation nicht genauer eingehen.
Die Baby-Boomer
Wir leben, um zu arbeiten – 1945 – 1960
Diese Generation ist während des Kalten Krieges aufgewachsen und durfte das damalige Wirtschaftswunder miterleben, das nach dem 2. Weltkrieg für Aufschwung sorgte. Zu den bekanntesten oder prägendsten Erfahrungen zählen in dieser Generation die Mondlandung, der Swing, die Entwicklung der Jugendkultur und Woodstock. Es war das Anbrechen des Zeitalters der Teenager. Damals stand die Familie noch an erster Stelle und alle Familienmitglieder orientierten sich auch daran. Ein wesentliches Ziel dieser Generation war und ist die Jobsicherheit. Geprägt von den Eltern, die den 2. Weltkrieg miterlebten, gilt Arbeit als Privileg und Jobsicherheit als beständig.
Die Karriereleiter wird meist in einem Unternehmen erklommen und für Führungskräfte bedeutet dies, dass diese Mitarbeiter lange, verlässlich gute Dienste im Unternehmen leisten werden. Menschen aus der Generation der Baby-Boomer gehen meist in dem Unternehmen in Rente, in dem sie zu lernen begonnen haben. Das macht diese Menschen zu verlässlichen Partnern in jedem Unternehmen. Als Führungspersönlichkeit motivierst Du diese Menschen mit Beförderungen und Gehaltserhöhungen. Der monetäre Aspekt steht klar im Fokus und gilt als eine der Hauptmotivatoren für Leistung im Betrieb. Der Wunsch nach einem Eigenheim und materiellem Besitz hat in dieser Generation einen hohen Stellenwert, genauso wie das Sparen „für schlechte Zeiten“ (geprägt vom Krieg) und der Wunsch nach Sicherheit und Beständigkeit.
Da zu dieser Zeit gerade die ersten Fernseher Einzug in die Haushalte fanden, war der Hauptkommunikationsweg Face-to-Face oder aber auch Telefon und Brief. Diese Menschen neigen eher zu persönlichen Gesprächen als zu Textnachrichten. Wer diesen Wunsch respektiert, stimmt diese Menschen durchaus glücklich.
Generation X
Wir arbeiten, um zu leben – 1961 – 1980
Menschen, die im Zeitraum der Generation X aufgewachsen sind, haben natürlich die meisten Erfahrungen der Eltern aus der Baby-Boomer-Generation mitbekommen und erlebt. Sie haben gesehen, wie ihre Eltern leben und haben sich natürlich die Elemente herausgenommen, die sie für sinnvoll erachtet haben und diejenigen weggelassen, die sie von ihren Eltern nicht übernehmen wollten. Generell ist diese Zeit geprägt vom Ende des Kalten Krieges, von den Anfängen der mobilen Technologien bis hin zum ersten Computer und einer Zunahme der Scheidungsrate sowie dem Fall der Berliner Mauer. Der Familienzusammenhalt ist nicht mehr so groß wie der bei den Baby-Boomern, denn bei diesen wurden Beziehungen auch noch weitergeführt, auch wenn diese schon als aussichtslos oder beendet galten.
In dieser Generation fällt auch zum ersten Mal das Kunstwort „Work-Life-Balance“. Die Kinder der Baby-Boomer haben zwar gesehen, dass Fleiß und viel Arbeit zu finanziellem Wohlstand und Sicherheit führen können, jedoch dies wenig Sinn hat, wenn das Geld nicht ausgegeben wird. Durch die Angst vor Armut, geprägt vom 2. Weltkrieg, wurde das meiste Geld bei den Baby-Boomern gespart; das wollen die Menschen der Generation X nun ändern. Sie möchten das verdiente Geld auch nutzen, um schöne Dinge zu kaufen und auch in den Urlaub zu fahren. Auch die Generation X lässt sich monetär motivieren. Das Ziel eines Eigenheims und die Gründung einer Familie haben immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Kommuniziert wird immer noch sehr viel Face-to-Face, jedoch finden hier schon neue Kommunikationsmodelle wie SMS und E-Mail mehr und mehr Gefallen. Eine gute Mischung aus persönlichen Gesprächen und digitaler Kommunikation schaffen hier die perfekte Kommunikationsbasis.
Gehaltserhöhungen, Boni und Beförderungen sind immer noch ein hoher Motivator für Leistung, jedoch auch Sachvergütungen wie Urlaube, ein Firmenwagen usw. sind dienlich, um Menschen dieser Generation zu motivieren. Wellness hat in dieser Zeitspanne seine Geburtsstunde gefeiert und wird ab diesem Zeitpunkt zu einem der profitabelsten Geschäftszweige weltweit.
Generation Y
Erst kommt das Leben, dann die Arbeit – 1981 – 1995
Die Generation Y sind die Kinder der Generation X. Genauso wie die Generation X pickt sich auch die Generation Y die schönen Dinge aus X heraus und ändert diejenigen, die nicht in ihr Bild der Welt passen. In der Generation Y sind auch viele prägende Dinge geschehen, die maßgeblichen Einfluss auf das Wesen dieser Generation haben. Beispielsweise kam die erste Playstation auf den Markt, die ersten Social-Media-Plattformen wurden gegründet, Reality-TV und die Entwicklung von Google Earth waren Meilensteine dieser Generation. In dieser Generation sprechen wir zum ersten Mal von sogenannten „Digital Natives“, also Menschen, die mit digitalen Medien wie mit ihrer Muttersprache umgehen. Diese Skills sind fest etabliert und werden täglich genutzt. Diese Generation ist buchstäblich mit dem Computer und Internet groß geworden. Die Auffassung von Arbeit hat sich auch verschoben. Menschen aus der Generation Y sehen sich selbst eher darin, „mit“ Unternehmen zu arbeiten anstatt „für“ Unternehmen. Eines der größten Ziele und Bedürfnisse dieser Generation sind Freiheit und Flexibilität.
Genau bei diesem Thema darf angesetzt werden. Wenn Du Dir die Baby-Boomer und die Generation X anschaust, sind das eher die beständigen Generationen. Fixe Arbeitszeiten, fixe Entlohnung, straffe Firmenstrukturen, … Die Generation Y ist die erste, die mehr auf Freizeitaktivitäten und soziale Interaktionen anspricht. Es ist ihnen wichtiger, dann arbeiten zu können, wann Sie wollen und auch wie sie wollen. Durch die mittlerweile große Medienvielfalt ist es ein leichtes, andere Menschen an seinem eigenen Leben teilnehmen zu lassen. Erste Smartphones, Tablets, usw. unterstützen dies ungemein. Freundschaften werden virtuell. Die Bedürfnisse verschieben sich nun zum ersten Mal in eine ganz andere Richtung. Monetäre Anreize sind kaum noch Motivationsfaktoren für diese Generation. Eher Gleitzeitmodelle, Firmenausflüge usw. motivieren diese Menschen. Kommuniziert wird in dieser Generation mehr digital als Face-to-Face.
Und hier ist die erste Herausforderung, die Du meistern darfst. Wohingegen Baby-Boomer und Generation X nahezu Hand in Hand zusammenarbeiten, da die Interessen, Ziele und Werte sehr ähnlich sind, kann es sein, dass es zwischen diesen beiden Generationen und der Generation Y zu einem „Generationenkonflikt“ kommt. Nun, ein X versteht genau so wenig, warum ein Y gerne Gleitzeit hat und täglich zu einer anderen Uhrzeit ins Unternehmen kommen möchte, wie ein Y die straffen Strukturen von Sicherheit und Kontinuität der Generation X nicht versteht. Mir fallen so Aussagen wie „Du nimmst das alles nicht ernst“, „Du bist ja wie eine Maschine“, usw. ein. Hier dürfen klar die Vorteile einer jeden Generation herausgearbeitet und eingesetzt werden. Generation X: Pünktlichkeit, Genauigkeit, prozedural, strukturiert. Generation Y: Kreativ, flexibel, lösungsorientiert. Eine Kombination aus mehreren Generationen mit dem Fokus auf deren Stärken ist maßgeblich am Unternehmenserfolg beteiligt.
Generation Z
Arbeit ist nur ein Teil des Lebens – 1996 – 2010
Genau wie die Baby-Boomer und die Generation X ist auch die Generation Z eine Weiterentwicklung der Generation Y. Sehr viele Werte sind gleich. Zur Freiheit und Flexibilität kommt noch Sicherheit und Stabilität dazu, wobei diese nicht mit dem Arbeitskontext gemessen wird, sondern mit persönlichen Einstellungen. „Ich zieh mein Ding durch, ich bin für mich selbst verantwortlich“. Wesentlich geprägt wurde diese Generation durch Ereignisse wie dem Wirtschaftsaufschwung, der Erderwärmung, der Globalisierung, Mobile Devices, die eigenen Medienkanäle und Cloud-Computing. Da diese Generation nicht mit der Digitalisierung aufwächst, sondern in eine bereits digitalisierte Welt hineingeboren wurde, kann hier von einer gewissen Abhängigkeit gesprochen werden. Anders als die Generation Y, die sowohl Soft- als auch Hard-Skills benutzt, um erfolgreich zu agieren, bedient sich die Generation Z hauptsächlich den Soft-Skills im Sinne von digitalen Produkten. Das macht diese Menschen zum einen zu absoluten Profis in diesem Gebiet, jedoch sind diese auch in Sachen Hard-Skills eher handlungsunfähig.
Der noch stärkere Drang zur Freiheit, Selbstfindung und Spaß fordert den Arbeitsmarkt dementsprechend heraus. Zum einen verfolgen Menschen der Generation Z eine Art „Multitasking-Karriere“. Diese Menschen arbeiten in einem oder mehreren Unternehmen, meist mit befristeten oder freien Arbeitsverträgen mit Gleitzeitmodellen, bauen sich neben dieser Tätigkeit auch noch eine eigene Firma auf. Diese sogenannten Pop-up-Businesses bringen wieder Schwung in die Wirtschaft. Viele Menschen der Generation Z machen ihr Hobby zum Beruf, was sie in dieser Sache besonders erfolgreich macht. Es gab noch nie so viele „Start-Ups“ wie in dieser Generation.
Technologien wie Smartwatches, Google Glass, Nanocomputer, 3D-Drucker, fahrerlose Autos usw. erweitern die Möglichkeiten der virtuellen Lebensräume dieser Menschen noch zusätzlich. Es wird nahezu alles digital verarbeitet und erfasst. Kommuniziert wird hauptsächlich per Messenger, kurze Nachrichten mit den wichtigsten Informationen. Diese Generation gilt auch als die unbeständigste, was die Anstellungsdauer in Unternehmen betrifft. Diese Menschen ziehen gerne von Unternehmen zu Unternehmen. Diese Menschen gelten als extrem kreativ und es ist eine gute Idee, diese Menschen und deren Potenzial, solange sie im Unternehmen sind, zu nutzen. Auch ist es eine gute Idee, diese Menschen bei ihren Ideen und Visionen zu unterstützen, da diese dem Unternehmen viel Erfolg einbringen können. Einen Großteil der Innovationen von Google verdankt das Unternehmen Mitarbeiten, die ihre Ideen mit Hilfe des Konzerns umgesetzt haben. Schaffe für diese Menschen ein lockeres und entspanntes Arbeitsklima ohne Druck und fixe Vorgaben und sie werden sich perfekt in die Firma integrieren. Durch ihre Offenheit gegenüber Kulturen, sexuellen Orientierungen und anderen Lebensweisen können sie sich praktisch in jedes Unternehmen bestens integrieren.
Generation Alpha
Das Leben gestaltet meine Arbeit – 2011 bis jetzt
Nun, die Frage, was genau diese Generation ausmachen wird, ist sehr spannend, da die ältesten Personen dieser Generation gerade mal 8 Jahre alt sind. Es ist davon auszugehen, dass diese Generation noch stärker mit digitalen Technologien arbeiten wird, die Vernetzung mit Smarthomes usw. wird selbstverständlich sein und die Kommunikation wird eher virtuell als real ablaufen. Auf Basis des wirtschaftlichen Erfolges der Generation Z ist davon auszugehen, dass wirtschaftliche Sicherheit einen hohen Wert darstellen wird. Es gibt Thesen, die besagen, dass sich diese Generation wieder mehr in Richtung Beständigkeit entwickeln wird und auch Thesen, welche besagen, dass jeder noch mehr sein Ding durchziehen wird. Was nun auf uns zukommt, steht noch in den Sternen. Lassen wir uns überraschen.
Zusammengefasst möchte ich darauf hinweisen, dass ein Generationenmix in einem Unternehmen nur Vorteile bringt. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass diese Thematik auch angesprochen wird und die einzelnen Generationen auch für dieses Thema sensibilisiert werden. Dann kann jede Generation im Unternehmen von den Stärken der anderen profitieren.