Auch Internet, Metaverse oder Web3 sind keine Datenwolken, die irgendwo herumschweben. Jede digitale Infrastruktur muss physische Komponenten haben. Und sie muss technisch umgesetzt werden. Neue Trends und Trendbegriffe sind für die meisten Online-Nutzer erstmal nur tolle Namen. Optisch tut sich auf den Websites meistens auch nur wenig, aber unter der Haube verändert sich vieles.
Wir werfen einen Blick auf Metaverse, Web3 und sehen uns auch eine offene Alternative mal etwas genauer an.
Metaverse: Neue Welten im Internet?
Nicht nur in Fachkreisen wird aktuell immer mehr über das Metaverse gesprochen. Doch was ist das Metaverse? Welches Konzept steckt dahinter? Und: Wussten Sie, dass es das bereits seit Jahren schon im praktischen Einsatz gibt?
Metaverse ist nur die neueste Bezeichnung für das, was wir seit Jahren als VR oder Virtual Reality kennen. Digitale Welten von Second Life bis Fortnite, Roblox und Minecraft. Das ist für viele das Metaverse.
Doch das Metaverse ist viel mehr als nur ein glorifiziertes Videospiel: Bildungseinrichtungen haben bereits virtuelle Campen gebaut oder Messeveranstalter haben ihre Events in virtuellen Räumen durchgeführt. Manchmal mit VR-Brille, manchmal ohne.
In der Idee vom Metaverse sollen Studierende bzw. ihre Avatare (das sind digitale Abbilder, ähnlich wie Spielfiguren in Videospielen) über einen virtuell genau nachgebauten Campus laufen können.
Am ehesten entspricht die Idee aus Steven Spielbergs Film Ready Player One aktuell dem, was das Metaverse werden will:
VIDEO: https://youtu.be/2IQZWWnd-lU
Doch das Metaverse umfasst eben nicht nur virtuelle Welten. Auch Metaverse-Tools für Office, Büro, Alltag und Arbeit sollen kommen. Hier sind die Ideen und Konzepte noch nicht so einheitlich. Einige sprechen von HUD-Interfaces – auch hier sind wieder Videospiele Vorbild mit ihren Einblendungen im Bildschirm zu statischen Angaben. Ein reales Vorbild gab es bereits 2011 mit Google Glass oder aktuell mit der Spiele-App Pokémon Go und den so genannten Lenses:
Video: https://youtu.be/aBmhMNbcCV0
Statt Pokémon zu markieren und sortieren können diese Brillen auch genutzt werden, um Arbeitszeit zu minimieren und Arbeitseffizienz zu maximieren. Markierungen von Paketen in Lagerhäusern würde das Suchen und damit verschwendete Zeit minimieren oder in 3D-Karten verzeichnete und in AR-Brillen eingespeiste unterirdische Rohrleitungen können den Aufwand von Bauarbeiten auf ein Minimum begrenzen.
Web 3: Zukunftsvision für das Internet?
Nachdem Social Media das Web 2.0 eingeläutet hat, sollen Erfindungen wie Blockchain, Smart Contract, NFT, DAO etc. die Grundlage sein für das Web 3.0 oder eben kurz Web3. Im Gegensatz zum Web 2.0 ist das Web3 also dezentral organisiert und damit weniger von großen Plattformen abhängig.
Web3 wird als die neue Evolutionsstufe im Internet verstanden. Vernetzte Plattformen, gemeinsame und kollaborative Arbeit, smarte Lösungen für globale Probleme. Noch sind die Ideen hinter dem Web3 sehr verstreut, überkreuzen sich selten und sind aktuell eher noch Wunsch als Vision. Das kann besser werden, aber wird eine Weile dauern.
Doch Metaverse, Web3 und Ähnliches: das gibt es eigentlich schon länger.
Alternative: Was ist das Fediverse?
Gern und viel wird über Alternativen zu YouTube & Co. gesprochen, aber der Knackpunkt ist immer: Nutzt man die dann auch? Das sogenannte Fediverse ist so eine Alternative. Als Kofferwort aus Federation und Universe beschreibt es die Verknüpfungen von meist offen programmierter Software. Eine Federation (engl. für Föderation) ist hier einfach eine Instanz einer bestimmten Software (bspw. einer Social-Media-Plattformen), die über offene Schnittstellen mit einer anderen Instanz dieser Software verknüpfbar ist, um eine gemeinsame Föderation zu bilden. Das Fediverse wiederum ist die Gesamtheit all dieser Föderationen, von Social Media über Cloudspeicher bis zu Videoplattformen.
Wir haben ein paar Beispiele ausgewählt:
- Alternativen zu Twitter: Mastodon
- Alternativen bei Videostreaming: Peertube, YouPHPTube
- Alternativen bei Videokonferenzen wie Zoom & Co.: Jitsi, BigBlueButton, TALK+, Senfcall, Visavit
- Alternativen bei Cloud-Diensten wie Dropbox & Co.: CAMPUS, OwnCloud, Nextcloud
- Alternativen bei Suchmaschinen: Duckduckgo, Ecosia (beide kommerziell), Metager (Uni Hannover), Startpage (aus den Niederlanden), Torch (nur im TOR-Netzwerk)
- Alternativen zu Umfrage-Tools wie Doodle & Co.: CAMPUS Umfragen, Nuudel (von Digitalcourage)
Gerade bei Software, die man auch ohne andere Leute nutzen kann, sind die erwähnten Systeme sinnvolle Alternativen.
Fazit: Metaverse und Web3 sind gute Ideen, aber nicht alternativlos
Das Metaverse ist vor allem eine immersive 3D-Erfahrung und kann als Schnittstelle von analoger und virtueller Welt sehr sinnvoll eingesetzt werden. Das Metaverse ist auch greifbarer als Web3. Web3 ist vor allem eine Veränderung der Infrastruktur, wie das Internet funktioniert.