Die Digitalisierung hat mit E-Mail und Co. alte Kommunikationswege wie den Postversand oder das Faxen von Dokumenten weitestgehend verdrängt. Das spart Papier und schont Ressourcen. Eigentlich. Doch kaum ein Nutzer des Internets denkt beim Surfen an die riesigen Rechenzentren, in denen Daten gespeichert und weitergeleitet werden. Rund 10 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs entfallen in der Gegenwart auf die Nutzung des Internets. Tendenz steigend. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Gestaltung nachhaltiger Webseiten durch grünes Webdesign immer stärker an Bedeutung.
Bits und Bytes – Energieverbraucher und Klimakiller
Kaum ein Internetnutzer macht sich beim täglichen Surfen Gedanken über den ökologischen Fußabdruck, den jedes Aufrufen einer Webseite erzeugt. Kein Wunder, landen doch all die Bits und Bytes nicht in sichtbarer Form auf der persönlichen Stromrechnung. Die Kosten übernehmen die Betreiber riesiger Rechenzentren, in denen Server mit einem gigantischen Speichervolumen Tag und Nacht mit Strom versorgt und gekühlt werden müssen. Der hohe Energieverbrauch ist verbunden mit einem ebenso hohen CO2-Ausstoß. Findige Köpfe haben errechnet, wie hoch der CO2-Verbrauch beim Aufruf einer herkömmlichen Startseite bei der Videoplattform YouTube ist. Auf 2,8 Gramm durchschnittlich beläuft sich dieser Wert. Jedes Anklicken eines Katzenvideos erhöht automatisch den CO2-Ausstoß. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass es bei der Gestaltung von Webseiten und insbesondere beim Webdesign mehr denn je auf Nachhaltigkeit und Effizienz ankommt.
Mit Tools, wie zum Beispiel https://www.websitecarbon.com/ kann man testen, wie die CO2-Bilanz der eigenen Webseite ausfällt.
Nachhaltiges Webdesign: Darauf kommt es an!
Neue technische Möglichkeiten haben in den zurückliegenden Jahren zu einem immer stärkeren Wachstum der Webseiten geführt. Während eine durchschnittliche Seite im Jahr 2016 noch knapp 1 Megabyte groß war, hat sich der Wert innerhalb von drei Jahren verdoppelt. Nachhaltiges Webdesign in der Gegenwart muss verschiedene Aspekte berücksichtigen. Die Ökologie spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Funktionalität, die Nutzerfreundlichkeit und die gestalterische Ästhetik. Um Ressourcen zu schonen, kommt es darauf an, Wege zu finden, den Datenverbrauch einzudämmen. Das bedeutet in der Praxis, dass Umfang und Qualität von Bild- und Videodateien an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden und stets nur die Daten zur Verfügung gestellt werden, die für die Übermittlung von Informationen benötigt werden.
Ein weiteres Mittel zur Verringerung des Energieverbrauchs und dem damit verbundenen CO2-Ausstoß ist eine Überarbeitung der Seitenarchitektur. Eine umständliche Menüführung und eine unübersichtliche Navigation führen dazu, dass sich ein Nutzer lange durch verschiedene Teilbereiche der Webseite klicken muss, um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Eine innovative und benutzerfreundliche Navigation führt den Seitenbesucher schnell zum Ziel und trägt auf diese Weise zur Schonung von Ressourcen bei. Grundsätzlich geht es beim nachhaltigen Webdesign darum, eine Webseite unter den Aspekten der Langlebigkeit zu gestalten. Ein zeitloses Design und der Verzicht auf aufwendige Grafiken, Videos und Bilddateien sind erste Schritte, um dieses Ziel zu erreichen.
Nachhaltigkeit bei der Webentwicklung
Neben der Nachhaltigkeit beim Webdesign kommt es auch bei der Webentwicklung und der Programmierung auf ein energieeffizientes Vorgehen an. Eine saubere und fehlerfreie Programmierung macht spätere Korrekturen überflüssig und schont auf diese Weise Ressourcen. Darüber hinaus wird die Webseite bei einer fehlerfreien Programmierung schnell geladen. Zusätzlich sollte der Internetauftritt unabhängig von externen Services funktionieren. Die Verwendung externer Services kann zu Abhängigkeiten führen, die unter Umständen ein schwer kalkulierbares Risiko sind. Auch der Einsatz bereits vorhandener Module und Materialien wirkt sich positiv auf die Ressourcen-Bilanz aus. Wenn jeweils nur ein Bild- und Textmodul, ein Teaser und ein Slider verwendet werden, kommt es zu einer deutlichen Reduzierung der Ladezeiten und dem damit verbundenen Energieverbrauch. Der positive Nebeneffekt: Eine Reduzierung der Module verbessert die Benutzerfreundlichkeit und hat eine verbesserte User Experience zur Folge.