Gönnen Sie sich zum Ende des Jahres einen wohlverdienten Urlaub? Falls ja, können Sie sicher sein, dass Sie einigen Reisetypen begegnen!
Es handelt sich dabei nicht etwa um Typen, die einfach viel reisen oder einen seltsamen Begriff für den netten Berater eines Reisebüros: Entsprechend ihrer Bedürfnisse und der Kriterien, nach denen sich Reisende für einen Urlaub entscheiden, können sie in Gruppen eingeteilt werden.
Dies ist für Reisebüroleiter oder Reisebüroinhaber interessant, damit sie sich bewusst auf dem Markt positionieren und die gewünschten Zielgruppen ansprechen können.
Deshalb setzen wir uns im Modul Portfoliomanagement unseres neuen Kurses „Reisebüroleiter/-in IHK“ intensiv mit relevanten Märkten und Zielgruppen auseinander.
Welche Reisetypen gibt es?
Nach welchen Gesichtspunkten wählen Interessierte eine Reise aus? Welche Medien nutzen sie, um sich über Angebote und Reiseziele zu informieren? Legen sie Wert auf persönliche Beratung oder recherchieren und buchen sie online?
Einen Überblick darüber, was Menschen bei Reisevorbereitungen und Buchung bewegt, geben die Reisetypen. Es gibt verschiedene Versuche, Reisende in Zielgruppen einzuteilen. Wir stellen ihnen exemplarisch zwei Möglichkeiten vor, die beide aus Marktforschungsstudien hervorgegangen sind.
Die 7 Reisetypen nach Trendscope
Die Studie von Trendscope teilt den Tourismusmarkt in sieben „Trendscope Reisetypen“ auf:
Zielorientierte Rationalisten: Sie sind sehr anspruchsvoll und legen Wert auf gute Qualität und Service. Dieser trotzdem preissensible Reisetyp hat eine hohe Affinität zum Internet. Vor der Reise recherchiert er gründlich zu Destinationen, Angeboten und Preisen. Diese Zielgruppe reagiert empfindlich, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Sie schreckt nicht davor zurück sich zu beschweren, wenn ihre Vorstellungen nicht erfüllt werden.
Gelassene Begegnungssucher: Dieser Reisetyp lässt den Urlaub einfach auf sich zukommen und wendet wenig Zeit für Reisevorbereitungen auf. Er ist sehr spontan und kommunikativ. Begegnungen mit Einheimischen und anderen Gästen sind ihm wichtig. Es muss nicht alles genau nach Plan ablaufen. Menschen dieses Reisetyps genießen ihre Reise, ohne ein großes Bedürfnis zu haben, später mit ihrem Erlebnis vor Bekannten zu glänzen. Sie organisieren ihre Reise oft selbst und beschweren sich selten.
Statusorientierte Sammler: Für diesen Reisetyp sind seine Reisen Statussymbole. Er erinnert sich gerne an die Reise und mag es nach der Reise Bilder seiner Erlebnisse und Souvenirs zu zeigen. Dieser Menschentyp teilt seine Erfahrungen und gibt anderen Reiseempfehlungen weiter. Er möchte möglichst viele Reiseziele besuchen, um seine „Urlaubssammlung“ zu erweitern.
Familiäre Balancesucher: Sie möchten in ihrem Urlaub eine entspannte Zeit mit ihren Lieben verbringen und sich etwas gönnen.
Informierte Abenteurer sind auf der Suche nach Inspiration, neuen Eindrücken und Abwechslung. Sie informieren sich vorab genau über interessante Reiseziele.
Serviceorientierte Paradiessucher möchten sich etwas gönnen und sich verwöhnen lassen. Sie suchen Ruhe und möchten weniger erleben, mehr entspannen.
Genügsame Planer gehen bei der Buchung ihrer Reise auf „Nummer sicher“ und buchen gerne Reisen in den gewohnten Urlaubsort, das gleiche Hotel oder eine Reise, die ihnen ein ähnliches Erlebnis verspricht. Im Urlaub brauchen sie nicht viel Abwechslung. Sie sind wenig risikofreudig.
Die 6 Reisetypen nach Amadeus Germany
Amadeus Germany präsentiert im Rahmen einer Studie sechs Reisetypen für das Jahr 2030. Die Studie beschäftigt sich mit den Bedürfnissen, Verhaltensweisen und Werten von Reisenden in der Zukunft.
Simplicity Searcher Abseits des anspruchsvollen und fordernden Alltags will dieser Reisetyp nicht noch zusätzlich vor oder während des Urlaubs Entscheidungen treffen. Auf der Suche nach Einfachheit und Sicherheit bevorzugt dieser Reisetyp persönliche Beratung, z. B. in einem Reisebüro, oder organisierte Reisen und Pauschalreisen.
Cultural Purist Dieser Reisetyp will neue Erfahrungen abseits des Alltags machen und hat hohe Ansprüche an Reise und Reiseanbieter. Er ist gebildet, kulturell interessiert und selbstbewusst. Pauschalreisen sind überhaupt nichts für ihn.
Social Capital Seeker Analog zum Statusorientierten Sammler motiviert Menschen dieses Reisetyps besonders die soziale Anerkennung ihrer Umgebung. Sie teilen ihre Erlebnisse gerne mit und inszenieren sie vor anderen, besonders in den sozialen Medien. Viele unterschiedliche Länder oder Ziele zu bereisen ist für sie sehr erstrebenswert und mit einem positiven Image verbunden.
Reward Hunter Dieser Reisetyp hat Geld und weiß, was gut ist! In der Regel sonst vielbeschäftigt möchte er sich im Urlaub optimal amüsieren und effizient erholen. Er wünscht sich exklusive Wellness-Angebote und außergewöhnliche Luxus-Erlebnisse und ist bereit, dafür entsprechend zu zahlen.
Obligation Meeter Falls er abseits des streng getakteten beruflichen Alltags Zeit für einen Urlaub findet, muss er in der Regel trotzdem beruflichen Verpflichtungen nachkommen. Er ist deshalb weniger flexibel. Bei privaten Reisen wechseln sich Urlaubsaktivitäten mit geschäftlichen Terminen ab. Der Obligation Meeter benötigt hierfür die entsprechende Infrastruktur. Auf Geschäftsreisen stehen Ort und Zeit fest und die Suche nach Alternativen für Reiseort, -preis oder -zeitpunkt ist deshalb nur begrenzt möglich.
Ethical Traveller Dieser Reisetyp möchte unterwegs einen möglichst geringen Fußabdruck hinterlassen. Nachhaltigkeit und Fairness sind ihm wichtig, er hat ein hohes Umweltbewusstsein. Der Ethic Traveller hat ebenfalls ein hohes Bewusstsein für die eventuellen politischen bzw. gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Reisen. So kann es sein, dass er aus politischen Gründen bestimmte Länder boykottiert. Er ist sich bewusst, dass seine Devisen vor Ort im Reiseland auch auf gesellschaftlicher Ebene eine Auswirkung haben und ist auch hier auf Nachhaltigkeit bedacht. Falls er kann, unterstütz er vor Ort nachhaltige Projekte, Kooperativen oder lokale Projekte von denen die „kleinen Leute“ profitieren können.
Reisetypen als Referenz für das Marketing Ihres Reisebüros
Ein wichtiger Teil unseres neuen Kurses „Reisebüroleiter/-in IHK“ ist das Modul Portfoliomanagement. Der Leiter eines Reisebüros trifft die Entscheidung darüber, welche Kunden-Zielgruppe sein Sortiment ansprechen soll. Dabei analysiert er ebenfalls, ob das entsprechende Marktsegment für sein Unternehmen vielversprechend ist. Unter den Gesichtspunkten Risiko, Ertrag und Wachstum stellt der Reisebüroleiter ein passendes Portfolio an Produkten zusammen.
Die genaue Analyse und Kenntnis der Zielgruppen hilft dem Unternehmer nicht nur dabei zu entscheiden, welche potentiellen Kunden er ansprechen möchte. Bei der Arbeit mit Zielgruppen gewinnt er ebenfalls Klarheit darüber, wie er die Zielgruppen am besten erreichen kann. Welcher Ton ist passend? Sie oder Du? Welche Medien nutzen die Kunden, um sich zu informieren oder inspirieren zu lassen?
Die Typologisierung erleichtert es dem Reisebüroleiter oder Marketingverantwortlichen die Wünsche, Erwartungen und das Verhalten seiner Kunden besser einzuschätzen. Deshalb ist die schematische Einteilung in Reisetypen bei der Planung und strategischen Ausrichtung des Reisebüromarketings sehr hilfreich.
Welcher Reisetyp sind Sie?
Quellen:
http://www.horizont.net/planung-analyse/nachrichten/Rationalist-oder-Paradiessucher-148273
http://www.amadeus.com/documents/future-traveller-tribes-2030/travel-report-future-traveller-tribes-2030.pdf