Es ist geschafft – die Sektkorken knallen, die Freude ist groß: Endlich hat man den Hochschulabschluss in der Tasche und freut sich auf den ersten Job und ein erstes Gehalt. Hochmotiviert schreibt man zahlreiche Bewerbungen und wird sogar zu mehreren Vorstellungsgesprächen eingeladen, doch dann: Eine Absage nach der anderen. In den nervenaufreibenden Prozess des Bewerbungenschreibens schleichen sich Selbstzweifel und Zukunftsangst.
Für den ersten Job braucht man Geduld
In den letzten Jahren steigt die Zahl der Menschen, die einen Hochschulabschluss erlangen, kontinuierlich an: im Prüfungsjahr 2016 (Wintersemester 2015/2016 und Sommersemester 2016) erwarben rund 492 000 Absolventen einen Hochschulabschluss an deutschen Hochschulen. Doch statt des geplanten Senkrechtstarts nach der letzten Prüfung oder der Qualifikationsarbeit, finden sich viele Hochschulabsolventen in einer Warteposition. Laut der Bundesagentur für Arbeit brauchen rund 20 Prozent der Absolventen sechs Monate, bis sie einen Job finden. 15 Prozent benötigen ein Jahr und 12 Prozent müssen sich sogar ein Jahr oder länger gedulden, bis eine Bewerbung endlich zur ersten Festanstellung führt.
Vor allem Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften und Sprach- und Kulturwissenschaftler sind von einer höheren Wartezeit und damit von
der Arbeitslosigkeit nach dem Studium betroffen. Ganz besonders dann, wenn der Studiengang sehr wissenschaftlich ausgelegt ist, bleiben viele Ex-Studierende vorerst auf der Strecke. Promotionsstellen und Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten sind rar – und für die Arbeit in einem wirtschaftsorientierten Unternehmen fehlt oft die Praxiserfahrung, die durch Pflichtpraktika im Rahmen des Studiums nur teilweise gegeben werden kann.
Doch was also tun in dieser unangenehmen Übergangsphase?
Auf jeden Fall: nicht verzweifeln und vor allem nicht untätig bleiben! Denn die Überbrückungszeit kann neben Bewerbungen schreiben auch anderweitig sinnvoll genutzt werden: Beispielsweise stellen ehrenamtliche Tätigkeiten eine gute Möglichkeit dar, dem zukünftigen Arbeitgeber zu zeigen, dass man engagiert und motiviert ist. Auch der Besuch von Job- und Karrieremessen kann helfen, zum gewünschten Job zu finden. In der heutigen Zeit ist auch eine Online-Präsenz nicht mehr wegzudenken – die Pflege der eigenen Profile in sozialen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn ist also von immenser Bedeutung. Auch die Erstellung einer eigenen Homepage erhöht mit Sicherheit die Chancen auf den Traumjob.
Meist wird erst während des Studiums klar, wo die Stärken eines jeden liegen. Daher können auch Weiterbildungen im Wunschbereich ein Sprungbrett für die eigene Karriere sein. Mit einer Weiterbildung im Lebenslauf beweist man, dass man nicht herumsitzt und auf einen Job wartet, sondern man sich stetig mit seiner Wunschbranche auseinandersetzt. Vor allem im Marketing- und Personalbereich ist es unabdingbar, dass man immer auf dem aktuellsten Stand bleibt und sich fortlaufend mit News versorgt.
Nicht aufgeben!
Wie man sieht, gibt es vielerlei Möglichkeiten, die Wartezeit zwischen Studium und erster Anstellung zu nutzen. Wichtig ist, dass im Lebenslauf keine allzu große Lücke entsteht und man dem zukünftigen Arbeitgeber zeigen kann, dass man trotz Arbeitslosigkeit immer voll motiviert und auf dem neuesten Stand ist.
Wenn man also mal wieder von Zukunftsängsten eingeholt wird: trotzdem niemals aufgeben, die Zeit sinnvoll nutzen und optimistisch bleiben. Denn für Hochschulabsolventen gibt es immer noch Hoffnung: Die Arbeitslosigkeit bei AkademikerInnen liegt im Jahr 2016 nur unter 2,6 Prozent – Grund genug also, erst einmal die Sektkorken knallen zu lassen und sich über seinen gelungenen Abschluss zu freuen.