Planung von Bauprojekten: Transparenz und bessere Kommunikation durch Virtual Reality
Die Umsetzung bautechnischer Großprojekte wird bei der Bevölkerung nicht zwangsläufig mit lautem Jubel und Unterstützung quittiert. Unabhängig davon, ob es sich um die Errichtung von Windrädern, die Umsetzung von Infrastrukturprojekten oder den Neubau eines Verwaltungsgebäudes handelt, Zoff mit Anliegern ist in der Regel vorprogrammiert. Der Einsatz moderner Technologien wie Virtual Reality oder Augmented Reality kann durch die Visualisierung dazu beitragen, Transparenz zu schaffen und die Kommunikation zu verbessern.
Bauprojekte und berechtigte Bedenken der Bürger
Die Elbphilharmonie in Hamburg, der Stuttgarter Hauptbahnhof oder der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) – bei der Umsetzung bautechnischer Großprojekte hat sich Deutschland in jüngster Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Entsprechend groß ist die Verunsicherung der Bürger, wenn neue Bauvorhaben angekündigt werden. Sei es der Bau einer neuen Autobahnzufahrt oder die Erschließung eines künftigen Gewerbegebietes: Zahlreiche Fragen beschäftigen Anlieger, die von den Baumaßnahmen unmittelbar betroffen sind.
Ist es mit der Ruhe in meinem Kiez bald vorbei? Wird die Aussicht von meiner Terrasse verbaut? Muss ich Umwege auf dem Weg zur Arbeit in Kauf nehmen? Steigt der Lärmpegel an meinem Wohnort? Diese und zahlreiche weitere Bedenken führten in der Vergangenheit zur Entstehung von Bürgerinitiativen, die sich vehement den Bauprojekten in den Weg stellten. Mehrheitlich lag es jedoch nicht an der grundsätzlichen Verweigerungshaltung der Anlieger, sondern an der mangelhaften Kommunikation seitens der Behörden, dass die Betroffenen eine ablehnende Haltung einnahmen.
Virtual Reality: Visualisierung schon in der Planungsphase
Dass die Digitalisierung und der technologische Wandel nicht auf einige wenige Wirtschaftsbereiche beschränkt bliebt, zeigt der Einsatz von Virtual Reality bei der Planung von Bauprojekten. Eine VR-Brille genügt, um die Auswirkungen der Bauvorhaben auf die Umwelt unter realen Bedingungen zu erleben. Anlieger können nach der Fertigstellung von Gebäuden durch ihren Kiez bummeln, Sichtachsen überprüfen und die Nutzung der Bauprojekte unter realen Bedingungen nachvollziehen. An die Stelle unverständlicher Formeln und mit Fachbegriffen gespickten Formulierungen tritt eine Virtual Reality Experience, die zu einer aktiven Bürgerbeteiligung führt. Bereits in der Planungsphase können auf diese Weise Gegensätze überbrückt und mehr Transparenz geschaffen werden. Darüber hinaus kommen die Planer dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung entgegen.
Projektbezogene Darstellung der Bauvorhaben
Der Einsatz von Virtual Reality in der Kommunikation mit den Bürgern schafft eine Vertrauensbasis durch die Visualisierung der Bauprojekte. Bestimmte Szenarien können mithilfe der Technologie simuliert werden. Beispielsweise können verschiedene Formen der Stadtviertelbegrünung durchgespielt oder die Lärmbelastung nach Abschluss des Projektes simuliert werden. Um einen möglich plastischen Eindruck vom Vorher-Nachher-Zustand zu erhalten, muss die Visualisierung in der Virtual Reality stets projektbezogen sein. Die Betroffenen wollen schließlich genau wissen, wie stark eine geplante Umgehungsstraße die Innenstadt entlastet, welche Geräuschentwicklung beim Betrieb eines Windrades zu erwarten ist und ob der eigene Garten nach dem Bau eines Parkhauses im Schatten liegt oder nicht. Um diesen Kriterien gerecht zu werden, hat das Fraunhofer IAO in Kooperation mit der Universität Hohenheim in Stuttgart einen Praxis-Leitfaden mit dem Titel „Bauprojekte visualisieren“ entwickelt. Er gibt Ingenieuren, Bauplanern, Architekten und Behörden Tipps für den zielgerichteten Einsatz von Virtual Reality bei der Planung von Bauvorhaben.