Mit den Möglichkeiten, die das Internet und die technologischen Neuerungen bieten, entstehen auch neue Aufgabenfelder und Arbeitsbereiche. Da vielfach noch keine Ausbildungsberufe etabliert wurden, ist es oft schwierig zu begreifen, wer was macht.
Um uns den Aufgaben eines E-Commerce Managers zu widmen, ist es im Vorfeld wichtig, sich dahingehend zu orientieren, was genau unter E-Commerce verstanden wird.
E-Commerce – mehr als nur ein Online-Shop
Laut Wikipedia bezeichnet „Elektronischer Handel, auch Internethandel, Onlinehandel oder E-Commerce, […] Ein- und Verkaufsvorgänge mittels Internet (oder anderer Formen von Datenfernübertragung).“
E-Commerce gibt es seit Beginn der 1990er Jahre. Denn zu dem Zeitpunkt entstanden mit den Webbrowsern und Online-Payment-Systemen die technischen Voraussetzungen für elektronischen Handel. E-Commerce bedeutet also Handel im Internet, aber eben nicht zwangsläufig nur unter Verwendung eines Online-Shops. Auch die großen Marktplätzen wie Amazon gehören mit zum E-Commerce genauso wie andere geschäftliche Transaktionen, die auf Affiliate-Plattformen, in Bildbörsen oder Online-Dienstleistungsplattformen gefunden werden können.
Vereinfacht gesagt: Der Onlinehandel ist immer Teil eines Onlinebusiness, aber nicht jedes Onlinebusiness ist auch immer Onlinehandel. Doch in jedem Unternehmen, das sich mit Onlinehandel beschäftigt, kommen auf die eine oder andere Art E-Commerce Manager zum Einsatz.
Von BWL über Marketing bis Zahlungsmethoden
Anhand der verschiedenen Möglichkeiten Online-Handel zu betreiben wird deutlich wie breit gefächert das Aufgabenfeld eines E-Commerce Managers ist.
Die notwendigen Fähigkeiten reichen von betriebswirtschaftlichen Grundlagen über Marketingkenntnisse bis hin zu den technischen Kenntnissen rund um den Aufbau und die Funktion eines Online-Shops. Dabei kommt es nicht nur auf die Ausrichtung des Unternehmens an sondern auch auf die Größe des Teams. In einem kleinen Unternehmen mit nur einem Online-Shop wird ein E-Commerce Manager die ganze Breite an Fähigkeiten aufbringen müssen. In einem großen international tätigen Online-Business Unternehmen werden sicherlich eher mehrere Experten für bestimmte Bereiche tätig sein und der E-Commerce Manager ist eher der Mittler zwischen den verschiedenen Fachabteilungen.
Kaufmännische Ausbildung oder BWL-Studium?
Weder eine kaufmännische Ausbildung noch ein BWL-Studium sind Voraussetzungen für die Tätigkeit als E-Commerce Manager. Aber kaufmännische Kenntnisse sind genauso wie betriebswirtschaftliche Grundlagen Grundvoraussetzung für ein Verständnis der Vorgänge im E-Commerce. Denn schließlich ist es Online Handel, von dem wir hier sprechen. Kenntnisse im Rechnungswesen sind eine Voraussetzung für jegliche unternehmerische Tätigkeit. Auch für die Ermittlung des Betriebsergebnisses und der Wirtschaftlichkeit sind Erfahrungen im Rechnungswesen unabdingbar. Ohne sie können Sie weder eine Kalkulation erstellen, noch sich Gedanken über Statistik oder Planungsrechnung machen und auch keinen Businessplan erstellen. Doch all dies sind Grundvoraussetzungen für ein rentables Geschäftsmodell im E-Commerce.
Die Anforderungen eines Online-Shops
Nein, programmieren müssen Sie nicht auch noch können. Für die Umsetzung eines Online-Shops und seiner Anforderungen gibt es Programmierer und Webdesigner. Allerdings sollten Sie wissen, welche technischen Anforderungen für einen mobil sinnvoll zu nutzenden Online-Shop gelten. Ein tolles Design hilft Ihnen wenig, wenn die Kunden nicht konvertieren könne, weil ein Fehler im Bezahlvorgang entstanden ist. Um zwischen den zahlreichen Online-Shops wählen zu können, sollten Sie in der Lage sein, passende Lösungen für Ihren oder einen Kundenshop zu wählen, die gleichzeitig wichtige Anforderungen hinsichtlich der Bedienbarkeit und Funktionalität erfüllen.
Denn das perfekte Shopsystem existiert nicht und die Unzulänglichkeiten zeigen sich oft erst im Betrieb. Daher gehört zu Ihren Aufgaben als E-Commerce Manager, die umfassende Analyse der erforderlichen Anforderungen und Funktionen ebenso wie die Übersetzung der Sprache und Bilder für die jeweiligen beteiligten Fachbereiche. Denn sowohl die Shop-Betreiber als auch die Webdesigner oder Programmierer sprechen eine eigene Fachsprache. Mit Phrasen wie „Das ist Standard“ oder „Das wird der Programmierer schon wissen“ sind Missverständnisse und unter Umständen teure Anpassungen vorprogrammiert. Denn sicherlich weiß der Programmierer einiges, aber ob damit auch die gewünschte Funktionalität umgesetzt wurde, ist fraglich.
Online-Marketing im E-Commerce
Es gibt mittlerweile über eine Milliarde Webseiten. Und auch wenn davon nur ¼ wirklich aktiv sind, ist es eine unfassbar große Zahl. Ohne Online-Marketing, um den vielen interessierten Menschen zu sagen, wo sie nach Ihrem Internetauftritt suchen sollen, wird Ihr Webshop in den Weiten des World Wide Web verloren gehen. Daher gehören zu Ihrem Aufgabenfeld auch die Möglichkeiten, die es gibt, trotz einer hohen Angebotsvielfalt im E-Commerce von potentiellen Kunden sicher gefunden zu werden.
Dabei liegen die Vorteile des Online-Marketings gegenüber dem klassischen Marketing insbesondere in den zahlreichen Gestaltungs- und Analysemöglichkeiten, die Sie als E-Commerce Manager nutzen sollten. Nur so ist eine effiziente Erfolgskontrolle möglich und durch eine umsichtige Analyse eine exakte Ansprache der jeweiligen Ziel- bzw. Bedarfsgruppe mit einem geringen Streuverlust realisierbar.
Marktforschung, Webanalyse und mehr
Dabei gehen die Kenntnisse im Online-Marketing relativ nahtlos in das nächste Aufgabengebiet über. Durch die zahlreichen Möglichkeiten Ihre Aktivitäten im Internet und die Ihrer potentiellen oder aktuellen Kunden zu messen, können Sie zahlreiche Daten erheben, die Ihnen helfen, Ihren Online Handel voran zu treiben. Kundengewinnung und Kundenbindung ist nur möglich, wenn den Anforderungen der Zielgruppe gerecht wird. Sie müssen sehr genau über die Kaufgewohnheiten und Wünsche potenzieller Kunden informiert sein und den Markt bestens kennen. Langfristig Erfolg haben kann nur, wer die Marktsituation im Blick behält und Trends frühzeitig erkennt. Dabei ist Entscheidungsfreude erforderlich, da sich in den schnellen Medium Internet Verzögerungen besonders negativ auswirken können.
Weiterbildung zum E-Commerce Manager
Die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ein E-Commerce Manager mitbringen sollte sind umfangreich und variieren je nach Unternehmen. Da kein einheitliches Berufsbild vorhanden ist und die Anforderungen sich ständig wandeln, sind Fort- und Weiterbildungen unerlässlich. Fernlernkurse wie der E-Commerce Manager/-in mit IHK-Abschluss der HSB Akademie stellen dabei einen guten Einstieg in dieses spannende Themengebiet dar.
Dabei geht es nicht darum ein Experte in einem der oben genannten Bereiche zu werden. Vielmehr soll eine Grundlage geschaffen werden, auf der individuell aufgebaut werden kann.
Fazit
Ein E-Commerce Manager hat ein abwechslungsreiches Aufgabenfeld. Er konzentriert sich nicht auf ein spezielles Thema, sondern behält die Übersicht über den kompletten Online-Auftritt eines E-Commerce Business. In einem Unternehmen liegt sein Themenschwerpunkt in den betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, in einem anderen eher im Bereich Programmierung. Auf jeden Fall machen die verschiedenen Kenntnisse das Berufsbild spannend und abwechslungsreich.