Das Internet ist mobil und alles liegt in der Cloud. Sogenannte Cloud-Tools verlagern Rechenleistung und Speicherplatz ins Internet. Auf Servern werden diese Informationen gespeichert und den Eigentümern über mit Passwort gesicherte Fernzugriffe zur Verfügung gestellt.
Doch wie funktionieren eigentlich Cloud-Dienste?
Was ist überhaupt die Cloud?
Wenn von der Cloud gesprochen wird, gibt es häufig Missverständnisse. Zunächst gibt es nicht „die Cloud“. Cloud ist nur eine Marketing-Bezeichnung für Server-Netzwerke, wie das Internet selbst eines ist. Dann gibt es nicht nur eine Cloud, sondern sehr viele. Vergleichbar mit der Auto-Industrie. Alle Hersteller produzieren Pkw, aber es gibt eben auch nicht „den Pkw“, sondern eben viele Fahrzeuge, die sich diesen Oberbegriff teilen.
Eine Cloud ist daher zunächst einmal nur Speicherplatz auf einem Server, auf den ein Nutzer zugreifen kann.
Funktion von Cloud-Diensten
Cloud-Dienste sind zunächst erst einmal Online-Speicher. Die meisten Dienste sind kommerziell und arbeiten mit einem sogenannten Freemium-Modell. Anbieter wie Dropbox & Co. bieten einen bestimmten Funktionsumfang oder Speicherplatz kostenlos an. Wird mehr gebraucht, kostet das. Der Speicherplatz kann aber für verschiedene Funktionen verwendet werden.
Es gibt verschiedene Spielarten der Cloud:
- Cloud-Speicher (Links, Notizen, Dokumente, Musik oder sonstige Dateien werden online gespeichert) und lassen sich wiederum unterteilen in:
- Drive-Speicher (Speicherplatz für alle Dateiformate, werden normalerweise als Archiv benutzt; bekannte Vertreter: Dropbox, Google Drive, Apple iCloud, Microsoft OneCloud, Box, MEGA)
- Linkverwaltung (Favoriten- oder Lesezeichenverwaltung; bekannte Vertreter: Pocket, Firefox Sync, Flipboard
- Notizverwaltung (Text-, Bild-, Foto-,- Audio- oder sonstige Notizen können erstellt und verwaltet werden; bekannte Vertreter: Evernote, Microsoft OneNote, Simplenote etc.)
- Video-Speicher (ermöglicht das Speichern von Videos in einer Mediathek, immer häufiger auch das Aufzeichnen; bekannte Vertreter: YouTube, Vimeo etc.)
- Bild- oder Grafik-Speicher (ermöglicht das Speichern von Bildern und häufig das Ordnen in Galerien oder nach Schlagworten; bekannte Vertreter: Instagram, Picasa, Flickr, EyeEm)
- Audio-Speicher (zum Speichern von Musik, Podcasts oder sonstigen Audio-Dateien; bekannte Vertreter: SoundCloud, Voice Republic etc.)
- viele weitere spezialisierte Dienste
- Cloud-Kommunikation (beispielsweise Messenger, Webinar-Software, aber auch E-Mail-Programme; also Software, die über das Internet Kommunikationsmöglichkeiten anbieten)
- Messenger-Kommunikation (spezialisiert auf Chat, Audio- und Videotelefonie mit einfacher Benutzeroberfläche; bekannte Vertreter: WhatsApp, WeChat, Telegram, Facebook Messenger, Apple iMessage)
- Video-Kommunikation (spezialisiert auf Bewegtbild-Anrufe; bekannte Vertreter: Skype)
- Chat-Kommunikation (spezialisiert auf Textkommunikation; bekannte Vertreter: Slack, Discord)
- Webinar-Kommunikation (spezialisiert auf Ton- oder Video-Darstellung und multimedial ergänzbar; bekannte Vertreter: Adobe Connect, GoToWebinar, Edudip, Meeting Burner, GoMeetNow etc.)
Übersicht von Cloud-Diensten und Alternativen
Sei es aufgrund eines unzureichenden Datenschutzes oder schlechter Service-Leistungen: immer wieder wird nach Alternativen für bestehende Cloud-Dienste gefragt und gesucht. Hier eine Übersicht:
Bekannte Cloud-Speicher
- Dropbox: Dropbox verwendet ein Freemium-Geschäftsmodell, bei dem Benutzern ein kostenloses Konto mit einer festgelegten Speichergröße angeboten wird, wobei bezahlte Abonnements verfügbar sind, die mehr Kapazität und zusätzliche Funktionen bieten. Dropbox-Basic-Benutzer erhalten 2 GB freien Speicherplatz. Dropbox-Plus-Benutzer erhalten 1 TB Speicherplatz sowie zusätzliche Funktionen, einschließlich erweiterter Freigabe-Steuerelemente, Remote-Löschung und einem optionalen Versionshistorie ihrer bearbeiteten Dateien.
- Google Drive: Bietet Nutzern 15 Gigabyte freien Speicherplatz mit 100 Gigabyte, 1 Terabyte, 2 Terabyte, 10 Terabyte, 20 Terabyte und 30 Terabyte, die optional angeboten werden. Hochgeladene Dateien können bis zu 5 Terabyte groß sein. Benutzer können die Datenschutzeinstellungen für einzelne Dateien und Ordner ändern und die Freigabe für andere Benutzer aktivieren oder Inhalte veröffentlichen. Auf der Website können Nutzer nach einem Bild suchen, indem sie ihre Grafik beschreiben, und natürliche Sprache verwenden, um bestimmte Dateien zu finden.
- Apple iCloud: Von Apple Inc. 2011 gestartet und bis 5 GB kostenlos. Der Dienst bietet seinen Benutzern die Möglichkeit, Daten wie Dokumente, Fotos und Musik auf Remote-Servern zum Herunterladen auf iOS-, MacOS- oder Windows-Geräte zu speichern, Daten an andere Benutzer weiterzugeben und zu senden und ihre Apple-Geräte bei Verlust oder Diebstahl zu verwalten
. - Microsoft OneDrive: Als Teil der Microsoft Office Suite betrieben. Es ermöglicht Benutzern, Dateien sowie andere persönliche Daten wie Windows-Einstellungen oder BitLocker-Wiederherstellungsschlüssel in der Cloud zu speichern. Dateien können mit einem PC synchronisiert und über einen Webbrowser oder ein mobiles Gerät abgerufen sowie öffentlich oder mit bestimmten Personen geteilt werden. OneDrive bietet 5 GB Speicherplatz kostenlos, zusätzlicher Speicher kann entweder separat oder durch Abonnements für andere Microsoft-Dienste wie Office 365 und Groove Music hinzugefügt werden.
- Telekom Magenta Cloud: Ehemals das Telekom Mediencenter bietet der Speicher Platz für max. 25 GB Daten, mit Nachlässen für Telekom-Kunden. Parallel zum Cloudspeicher kann auch der E-Mail-Dienst von T-Online.de genutzt werden. Als deutsches Unternehmen muss man sich an europäischen und deutschen Datenschutz und Sorgfaltspflichten halten.
Diese Cloudspeicher sind verbreitet, für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar und relativ sicher. Jedoch kam es bei Dropbox 2012 und 2013 noch besonders häufig zu Sicherheitslücken und erst 2014 wurde Apples iCloud gehackt und dort gespeicherte intime Aufnahmen besonders von US-amerikanischen Prominenten publiziert (das sogenannte „Fappening“). Hierdurch zeigt sich, dass diese Dienste nicht unbedingt sicherer sind – insbesondere, da alle Betreiber mit der NSA bzw. dem BND zusammenarbeiten (müssen) und den Geheimdiensten alles zur Verfügung stellen oder gesetzlich verpflichtet sind, es zur Verfügung stellen zu müssen!
Alternativen für Cloud-Speicher
- SpiderOak: Ein US-amerikanisches Unternehmen, welches von Edward Snowden persönlich empfohlen wurde für die End-zu-End-Verschlüsselung (zusätzlich Zero-Knowledge Policy, 2048-Bit RSA, 256-Bit AES, keine Passwortwiederherstellung). Bietet starke Verschlüsselung der gespeicherten Daten an und ist bis 2 GB Speicherplatz kostenlos nutzbar.
- Kolab Now: Ein Schweizer Unternehmen mit einem kostenpflichtigen Angebot ab 5 GB Speicher. Ebenfalls stark verschlüsselt und mit Serverstandort in der Schweiz. Das Unternehmen stellt seinen Quellcode als Open Source komplett online (zusätzlich SSL Encryption und HTTPS). Große Anstrengungen im Datenschutz wie auch der Verschlüsselung werden unternommen.
- MEGA: Neuseeländisches Unternehmen mit 15 GB (früher 50 GB) kostenlosem Speicher, extrem starker Verschlüsselung und einer Betonung auf Sicherheit. Bietet vielfältige Zahlmethoden, sogar Bitcoin, für Premium-Mitglieder; außerdem noch einen verschlüsselten Text-, Video- und Sprach-Chat. Das Unternehmen wurde vom ehemaligen Hacker und Megaupload-Besitzer Kim Dotcom im Januar 2013 gegründet, welcher sich inzwischen Mitte 2013 aus der Unternehmensführung zurückgezogen hat. MEGA wird aufgrund seines Gründers teils kontrovers diskutiert, doch bietet viele Sicherheiten besonders im Bereich Datenschutz und Verschlüsselung (HTTPS, SSL, AES-128-Bit + RSA-2048 Encryption, JavaScript RC4-Entropiepool, End-to-End Encryption, keine Passwortwiederherstellung, Zero-Knowledge Policy)
Bekannte Lesezeichen-Dienste in der Cloud
- Pocket: Externer Dienst zum Abspeichern von allen Linkarten (inkl. Vorschaubild, Eingangstext). Kann mit Schlagwort abgespeichert und über Suchfunktion wieder aufgefunden werden. Gehört zur Mozilla-Stiftung.
- Google Chrome Sync: Im Chrome-Browser integriert. Hierfür wird ein Google-Konto benötigt, welches dann im Lesezeichen- bzw. Favoriten-Bereich abgelegte Links abspeichert und zugänglich macht.
- Delicious: Externer Dienst zum Abspeichern von Links. Auch als App und Browser-Addon erhältlich.
Alternativen für Leisezeichen-Dienste in der Cloud
- Firefox Sync: Im Firefox-Browser integriert. Einfache Anmeldung mit Konto notwendig. Freie Auswahl, welche Inhalte des Browser (Chronik, Downloadverlauf, Lesezeichen, gespeicherte Passwörter etc.) in der Cloud gesichert werden sollen und was nicht.
Notiz-Dienste für die Cloud
- Evernote: Marktführer im Segment Notizverwaltung. Erlaubt das Verfassen, Abspeichern und Verwalten von Text-, Bild-, Video-, Audio-Notizen, Verlinkungen, Handschriften etc. Ermöglicht Kategorisierung und Verschlagwortung sowie Synchronisierung auf bis zu zwei Geräten kostenlos.
- Microsoft OneNote: gehört zu Microsoft und ist in der Office Suite integriert. Ähnlicher Funktionsumfang wie Evernote.
- Google Notizen: Gehört zu Google und bietet vereinfachte Notizerstellung mit farbigen Markierungen der Notiz-„Blätter”. Integriert in die Google Suite.
Alternative Notiz-Dienste für die Cloud
- Simplenote: Gehört zum WordPress.com-Betreiber Automattic und bietet einfachste Notizverwaltung. Erstellen von Notizen (keine typografische Bearbeitung oder Dateianhänge), Verschlagworten und Suchen.
- Nixnote/Nevernote: Entwicklung für Linux-Betriebssysteme und kompatibel bspw. mit Evernote.
- Turtl App: Mit Turtl können Nutzer Notizen machen, Websites bookmarken und Dokumente für sensible Projekte speichern. Da verschlüsselt, können sogar Kennwörter gespeichert werden. Turtl ist aktuell noch in der Beta-Version.
Die Cloud umfasst vieles
Cloud-Dienste sind inzwischen extrem verbreitet und bieten vielfältige Möglichkeiten zum Speichern und immer häufiger auch zum Bearbeiten und Verändern von Dateien.
Die vorherige Auflistung gibt nur einen groben und stark zusammenfassenden Überblick. Für im Grunde jede Tätigkeit gibt es inzwischen Cloud-Dienste. In jedem Fall sollte aber vor der Entscheidung für einen Cloud-Dienst geprüft werden: Brauche ich das überhaupt? Denn sind persönliche (oder sogar intime) Daten erst im Internet gespeichert, können sie mitunter nur noch schwer wieder entfernt werden.