Die Digitalisierung macht’s möglich! Auch kleine und mittelständische Unternehmen können mit den Branchenriesen konkurrieren. In der Theorie. Praktisch werden die meisten KMUs jedoch übersehen, da sie zwischen den Stühlen sitzen. Der Lean-Ansatz aus Management und Startups kann hier weiterhelfen.
Das Problem KMU, Startup & Co.: Bist du schon Mittelstand, oder was?
KMUs sind kleine und mittelständische Unternehmen und haben ein Problem: Sie sind ein Hybrid und zwischen den Welten. Denn ein typisches mittelständisches Unternehmen mit hunderten Mitarbeitern würde eine Baumwollspinnerei mit einem Dutzend Angestellten niemals als gleichrangig ansehen. Kleine Unternehmen sind sie aber auch nicht wirklich.
Solo-Selbständige (neudeutsch Solopreneur) bzw. Einzelunternehmer sehen sich dann meist nochmal anders und als Selbstständige und nicht als KMUs.
Daraus ergibt sich ein Problem: Kann etwas nicht richtig etikettiert werden, fällt es gelegentlich hinten über. Das ist bei KMUs auch so, für die recht wenige Angebote existieren.
Gibt es KMU-Marketing?
Die Großen der Marketing-Branche, darunter auch Unternehmen wie Facebook oder Google, versuchen sich immer auf KMUs zu konzentrieren. So gibt sich beispielsweise Facebook gern sehr kundennah und verweist beispielsweise in seinen Werbevideos auf Fahrradläden oder Gemüsegeschäfte als Sinnbilder für kleine Unternehmen.
Um bei Facebooks “Start to success”-Programm mitzuwirken, muss ein Unternehmen mindestens 40,- € täglich über vier Wochen (also 1.120,- €) monatlich als reines Facebook-Werbebudget planen. Alternativ kann man auch eine KMU-Agentur werden, wenn man einen Kunden hat, welcher mindestens 500,- € monatlich als Facebook-Werbebudget einsetzt.
Weitere Infos zum Programm finden sich hier:
https://www.facebook.com/business/m/digitaldurchstarten
Das ist für viele KMUs ein illusorischer Betrag, den sie niemals nur bei Facebook und das auch noch monatlich ausgeben werden. Aber erst dann erhält man bei Facebook überhaupt einen Zugriff auf eine Hotline und damit Beratungsmöglichkeiten.
Gibt es andere Optionen? Das KMU kann sich immer eine heimische Social-Media-Agentur suchen, welche das Online-Marketing erledigt. Aber das kann sich auch nicht jedes KMU leisten.
Lösung: Markenkommunikation mit Lean-Ansatz
Das Lean-Konzept (englisch für schlank) kommt eigentlich aus dem US-amerikanischen Raum und ist Teil der Startup-Kultur. Inzwischen wird es auch beispielsweise im Lean Management als Teil der Konzernverwaltung eingesetzt.
Während des Platzens der Dotcom-Blase Anfang der 2000er scheiterten einige Startups teils spektakulär, weswegen der Investor Steve Blank zusammen mit Eric Ries mit dem Lean Startup ein neues Konzept vorstellte.
Das Prinzip ist eigentlich sehr einfach und folgt drei Stufen:
- Bauen: Eine Idee wird als eine Hypothese betrachtet, die überprüft werden muss. Ein Experiment bzw. ein Prototyp-Modell wird gebaut.
- Messen: Der Erfolg des Modells wird geprüft.
- Lernen: Das Feedback aus der Messen-Phase wird ausgewertet.
- Wiederholen: Die ersten drei Schritte werden so lang wiederholt bis das Ergebnis zufriedenstellend ist und man die nächste Ebene des Gesamtprojekts angehen kann.
Das gesamte System ist sehr praktisch ausgerichtet und soll möglichst schnell und kostengünstig erfolgen. Auf diese Weise soll das Startup Geld und Zeit einsparen. Die Idee ist, dass mit vielen kleinen praktischen Schritten ein Produkt langsam zur Marktreife gebracht wird ohne mit Verwaltung, Businessplänen oder sonstigen umständlichen Konstruktionen Zeit und Geld zu verschwenden.
Fazit: Schlank gedacht, schnell gemacht?
KMUs und Startups haben ein ähnliches Problem: Begrenzte Kapazitäten. Beide sollten sich am sogenannten DDR-Prinzip orientieren: Mit dem arbeiten, was man eben hat, und viel tüfteln.
Der Lean-Ansatz kann helfen, Prioritäten zu erkennen, zu hierarchisieren und geerdet-praktisch zu denken.