Für Onlineshops sind Suchmaschinen wir Google oder Bing eine wertvolle Quelle für kaufwillige Besucher. Die Herausforderung besteht darin, zu passenden Suchanfragen bei diesen Suchmaschinen gefunden zu werden. Um bei Google und Bing vorn mitzuspielen müssen Sie als Shopbetreiber eine ganze Menge Arbeit investieren. Wir wollen mit diesem Artikel eine Checkliste bieten, die es Ihnen ermöglicht bei der Auswahl des richtigen Shops auf die wichtigen Punkte zu achten.
Die Navigation
Viele Onlineshops setzen auf eine statische, hierarchiche Navigation. Dabei gibt der Shopbetreiber dem Besucher die Navigation fest vor. Deutlich kundenfreundlicher ist jedoch eine sogenannte Facettennavigation. Dabei bestimmt der Kunde selbst seinen Navigationspfad zu einem Produkt. Die Aufteilung von Produkten in Kategorien ist dabei kein Problem. Weitere Einschränkungen lassen sich jedoch gut mittels Filtern realisieren. Schauen Sie sich einmal Amazon als Beispiel an:
URL Struktur
Kategorien und Filter aus dem vorangegangenen Punkt spiegeln sich idealerweise in der URL Struktur wieder. So hat der Besucher eine Orientierung, wo er sich gerade befindet. Gleichzeitig kann er Seiten als bookmark abspeichern und auch teilen bzw. verlinken.
Produktseiten sollten keine Kategorie oder Filter enthalten. Sonst kommt es bei Produkten, die in zwei Kategorien einsortiert sind, zu doppelten Inhalten.
Beispiel, ein Artikel ist in Kategorie 1 und 2 einsortiert:
- shop.de/kategorie-1/artikel-123.html
- shop.de/kategorie-2/artikel-123.html
Die zweite Möglichkeit darf es dabei nicht geben! Denn da derselbe Artikel unter zwei URLs erreichbar ist, entsteht doppelter Inhalt. Das sollte nicht passieren. Als Notlösung kann dieses Verhalten per Canonical Tag gesteuert werden.
Indexierung von Kategorien
Wenn Sie alle Filter einer Suche kombinieren, erhalten Sie schnell eine riesige Anzahl von Seiten mit Suchergebnissen. Da die Navigation oft aus Links besteht, folgt eine Suchmaschine wie Google diesen Links und versucht diese in den Index aufzunehmen. So entsteht eine Flut von Seiten, die teilweise nur ein Produkt anzeigen und die keinen Mehrwert mehr haben.
Ein Shopsystem sollte Ihnen die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, welche Ebenen und Kombinationen solch einer Suche in den Google Index gelangen sollen.
Beispiel:
- Herrenschuhe soll in den Google Index
- Herrenschuhe braun ebenfalls
- Herrenschuhe braun die zwischen 20 und 50 Euro kosten nicht.
Crawl- und Indexierbarkeit
Die Shopsoftware gibt valides HTML aus, valides CSS und JS befinden sich in externen Dateien. Alle relevanten Inhalte sind barrierefrei nutzbar. Das ist wichtig, damit Suchmaschinen die Seiten korrekt indizieren können.
Layout des Shops
Sollte auf DIV Layern basieren und nicht mit HTML Tabellen erzeugt werden. Versteckte Elemente darf es keine geben, da diese von Google zum Beispiel nicht für das Ranking gewertet werden. Flash, Frames oder JavaScript sollten nicht genutzt werden um wichtige Inhalte darzustellen. Inhalte in Tabs sollten je eine eigene URL erhalten.
Technisches
Der Shop sollte eine robots.txt erzeugen, die sich beliebig anpassen lässt. Er sollte automatisch eine XML Sitemap aus Texten, Bildern, Videos und News generieren. Noch besser ist es, wenn der Shop je Kategorie und Subkategorie einzelne Sitemaps erzeugen kann. So lässt sich über die Google Search Console ermitteln, ob es Probleme bei der Indexierung in bestimmten Bereichen des Shops gibt.
Weitere technische Anforderungen sind:
- HTML, JS, CSS Code sollten optimiert und minimiert werden.
- Die Dateien sollten zu wenigen zusammengefasst werden. Diese werden so möglich asyncron im Footer geladen.
- Ein Caching System ist vorhanden.
- Seiten werden schnell geladen.
Statuscodes und Fehlerseiten
Wird eine Seite nicht gefunden, gibt das System eine 404 Seite aus, die sich individuell anpassen lässt. Damit teilt man den Suchmaschinen und Besuchern gleichermaßen mit, was passiert ist. 301 Redirects lassen sich einfach erstellen.
Inhalte und Produkte
Text und Produkttexte sollten sich formatieren lassen. Überschriften müssen in Form von h1 bis h6 festgelegt werden. Überschriften werden nicht in Navigation, Sidebars oder außerhalb der Inhaltsbereiche genutzt. Der Artikelname ist idealerweise die h1 Überschrift.
In Produkttexten sollten sich Links setzen lassen.
Title Tag
Dieser sollte sich für jede Seite individuell festlegen lassen. Zusätzlich sollte es Platzhalter dafür geben um ihn bei umfangreichen Seiten automatisch auszugeben. Gerade auf Artikelebene mit einigen tausend Artikel brauchen Sie zum Start eine gute Automatik, die greift, wenn Sie noch keinen Titel manuell vergeben haben.
Meta Description
Auch diese sollte manuell für jede Seite individuell konfigurierbar sein. Sie sollte auch über eine Funktion automatisch erzeugt werden, wenn noch keine manuelle Meta Description vorhanden ist.
Bilder
Sollten sich mit einem eigenen Dateinamen hochladen lassen. Alt-Tag, Bildbeschreibung, Title-Tag können gepflegt werden. Die Größe in der die Bilder an einzelnen Bereichen eingebunden werden, sollte einstellbar sein.
User-generated content
Bei Bedarf sollte eine Funktionalität für Bewertungen, Reviews, Kommentare sowie Fragen und Antworten zur Verfügung stehen. Diese gibt den Besuchern und Kunden die Möglichkeit Feedback zu geben.
Mehrsprachigkeit
Wird durch eine saubere URL-Struktur und Subdomains bzw. eigene Domains bei verschiedenen Ländern sowie dem hreflang Tag unterstützt.
Blätterfunktionen/ Pagination
Setzt robots noindex, follow ab Seite 2. Es sollte rel=next und rel=prev als Auszeichnung benutzt werden.
Content Modul
Für die Erstellung von sinnvollen Inhalten, die Ihre Kunden beim Kauf und bei der Suche unterstützen ist ein Content Modul sinnvoll. Damit lassen sich Ratgeber, FAQ und andere Inhalte erstellen. (Weiterführende Informationen über eine sinnvolle Content Strategie finden Sie in unseren Blogbeiträgen oder im Kurs zum Content Marketing Manager.)
Interne Verlinkung
Der Shop sollte Sie mit mehreren der folgenden Module bei der internen Verlinkung unterstützen:
- ähnliche Artikel
- andere Artikel aus dieser Kategorie
- zum Produkt passende Artikel
- Kunden, die dieses Produkt kauften, bestellten auch
- meistangesehene Produkte aus Kategorie
- Breadcrumb-Navigation
- Alternative Breadcrumbs (wie kann man diesen Artikel noch erreichen)
Ziele und Conversions
Für das Messen von Zielen und Konversionen ist es hilfreich, wenn sich Warenkorb-Tracking, wie es zum Beispiel Google Analytics nutzt, einfach einrichten lässt.
Remarketing Codes von Google AdWords oder Facebook sollten sich ausführen lassen, wenn Besucher Produkte in den Warenkorb legen. Damit kann man sie später noch einmal ansprechen, wenn sie nicht gekauft haben.
Erweiterbarkeit und Updates
Achten Sie abschließend auch darauf, dass das Shopsystem der Wahl erweiterbar ist. Im Laufe des Betriebs werden sich neue Bedürfnisse ergeben, die umgesetzt werden müssen. Auch regelmäßige Updates zur Systemsicherheit und –stabilität sind sehr wichtig.
Fazit
Sie sehen, bei einem Onlineshop sind viele Dinge zu beachten. Und wir haben hier nur die Punkte für Suchmaschinenoptimierung betrachtet! Wenn Sie sich vor der Wahl eines Systems nicht Gedanken machen und diese niederschreiben, fehlen Ihnen unter Umständen wichtige Funktionen, die sich im schlimmsten Fall nicht nachrüsten lassen. Wenn Sie nicht nach kurzer Zeit bereits ein neues Shopsystem benötigen wollen, dann verbringen Sie lieber vorher mehr Zeit mit der Planung und Abschätzung der notwendigen Funktionen. Das spart Ihnen viel Geld.
Wir sprechen da aus Erfahrung mit vielen Shopsystemen und geben Ihnen diese im Rahmen unseres Kurses zum E-Commerce Manager gerne weiter.