Jeder von uns ist täglich im Internet oder hat mit Online-Diensten zu tun. Doch nur wenige wissen, wie das Netz eigentlich genau funktioniert. Was passiert, wenn ich eine Website aufrufe oder eine App öffne? Da stellt sich die Frage: Wie funktioniert eigentlich das Internet?
Für jede Datenschutzerklärung notwendig: Wie funktioniert das Internet?
Gerade in Bezug auf neue Gesetzmäßigkeiten wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) werden Datenschutzerklärungen immer wichtiger. Doch diese müssen korrekt sein, sonst nutzt das ganze Dokument nichts.
Zu wissen, wie das Internet technisch funktioniert, sorgt dafür,
- selbst besser zu verstehen und erklären zu können, was auf den eigenen Seiten passiert und dadurch
- Abmahnungen zu vermeiden.
Ein fundiertes Wissen über die eigene Website hilft also, besser auf neue Rechtslagen vorbereitet zu sein.
Das Internet technisch erklärt
Um die eigene Website möglichst rechtssicher zu gestalten, ist es notwendig, dass die Datenschutzerklärung auch das abbildet, was online passiert.
Um im Internet aktiv zu sein, benötige ich:
- ein internetfähiges Gerät (das sind heute sehr viele wie PC, Smartphone, Tablet und z.T. auch Kühlschränke oder Pkw) oder einen Adapter (Router, früher Modems)
- ein Programm, das mein Gerät mit dem Internet verbinden kann (heute meist schon verbaut im Gerät)
- einen Internetanschluss (drahtgebunden über LAN oder drahtlos über WLAN/Wifi)
- normalerweise einen Vertrag mit einem Anbieter (Hoster), der mir einen Internetanschluss ermöglicht
- internetfähige Programme wie Browser, Chatprogramme, Apps o.Ä.
Will ich dann eine Website aufrufen, passiert Folgendes:
Mit meinem Endgerät stelle ich eine Verbindung mit dem nächsten Internetknotenpunkt her – zuhause ist das beispielsweise mein Router, der über ein Kabel mit der Telefonbuchse verbunden ist. Über diese Verbindung „telefoniert“ mein Gerät dann mit einem Ziel.
Mein Ziel sind Websites oder spezielle Ressourcen, die online gespeichert sind. Jedes dieser Ziele hat eine IP-Adresse. IP steht für „Identifier Protocol“. Dieses Identifikations-Protokoll weist jedem Nutzer und jeder erreichbaren URL eine sogenannte IP-Adresse zu.
Das passiert beim Öffnen einer Website
Wenn ein menschlicher Nutzer in der URL-Adressleiste eines Browsers eine Website-Adresse eingibt, sieht diese beispielsweise so aus:
„http://ww.schrift-architekt.de“
Das „http://“ (oder immer häufiger auch „https://“ für eine „sichere“ Verbindung“ steht für einen bestimmten Teil des Internets, der durch das HyperText-Transfer-Protokoll als Kommunikationsstandard geprägt ist. Das „www“ sagt wiederum, dass die Website im „world wide web“ erreichbar ist, also einem noch kleineren Teil des Internets. Bei „schrift-architekt“ wird angegeben, um was für eine Adresse es sich handelt. Die Endung „.de“ sagt, dass der Server, wo die Daten gespeichert sind, in Deutschland steht.
Ein Computer kann mit diesen Daten allerdings nichts anfangen und übersetzt diese in eine für ihn „lesbare“ Version, eine IP-Adresse. Diese weiß ein internetfähiges Endgerät meist aber nicht selbst. Dazu braucht es ein Verzeichnis.
Die größte Auskunftstelle für deutsche Domains hat ihren Sitz in Frankfurt und läuft mit dem DE-CIX-Datenknoten (dem größten europäischen und gelegentlich auch dem weltweit größten Internetknotenpunkt). Hier fragt das Endgerät die Bedeutung der Website „www.schrift-architekt.de“ an und erhält beispielsweise folgende Antwort:
„173.469.4265“
Diese Adresse enthält alle Informationen, die das Endgerät benötigt. In einer zweiten, nun gezielten Anfrage, wird der Server angesteuert, wo alle abzurufenden Daten gespeichert sind. Im Beispiel steht der Server in Halle (Saale). Dort geht die Anfrage automatisiert ein und wird automatisiert beantwortet.
Jede Anfrage braucht nur bestimmte Elemente einer Website. Der Server vor Ort sucht dann seine Datenbank ab und stellt alles zusammen, was benötigt wird. Manchmal wird ein Logo oder der Fußbereich nicht benötigt und dann auch nicht verschickt. Der Server stellt von allen Elementen eine Kopie her und verschickt diese zurück an das Endgerät, welches parallel mit seiner Anfrage auch die eigene IP-Adresse verschickt hat.
Dieser Vorgang findet bei jedem Laden einer Website, meist in Sekundenbruchteilen, statt. Und das normalerweise über Kabel.
Von wegen Cloud: Das Internet ist Kabelsalat
Im Zusammenhang mit dem Internet wird gern von der Cloud – also der sogenannten Datenwolke – gesprochen. Doch das Netz ist vor allem eines: Kabelsalat. Das moderne Internet basiert auf dem alten Telefon-Netz. Diese Infrastruktur ist alt und wird immer wieder modernen Standards angepasst. Aktuell findet der Wechsel von Kupfer- auf Glasfaserkabel statt.
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Doch warum ist das wichtig? Weit über 90 Prozent des Internets läuft über Kabelverbindungen ab. Auch Smartphones brauchen Kabel. Das große Dilemma des deutschen Breitbandausbaus liegt darin, dass die digitale Infrastruktur nur schlecht ausgeprägt ist. Der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr zeigt das deutlich:
Der Breitbandatlas
Was ist der Breitbandatlas? Der Breitbandatlas ist das zentrale Informationsmedium zur aktuellen Breitbandversorgung in Deutschland. Der Breitbandatlas wird regelmäßig aktualisiert und steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Anhand von interaktiven Karten wird gezeigt, welche Bandbreiten und Techniken für die Datenübertragung zur Verfügung stehen.
Breitbandausbau muss vorangetrieben werden
Doch selbst in Gegenden, in denen drahtlos LTE oder drahtgebunden 50 kbit möglich sind, muss das für einen Anschluss selbst nicht gelten.
Straßenzüge sind vielleicht an ein schnelles Netz angebunden, doch die Häuser selbst können gut und gern noch mit altem Kupferdraht ausgestattet sein. Vergleichbar vielleicht mit einer geteerten Autobahn bis zum Ortseingang, aber ab dann nur noch Schotterpiste.
Schnelles Internet ist eine infrastrukturelle Herausforderung
Schnelles Internet ist zwar eine Bedingung für eine gute Digitalwirtschaft, doch ist auch eine Herausforderung für die Infrastruktur. Denn Internet ist keine Datenwolke und ist auch kein Satellit im Orbit um die Erde. Internet ist vor allem: dicke Kabel in der Erde, Überlandleitungen, Seekabel auf dem Meeresboden und ganz schlicht: Kabelsalat.